Hamburg. Erotik-Tänzerinnen bei Hamburger Senatsfest in Berlin sorgen für Kritik
Wieder einmal sorgt das Hamburger Landesfest in Berlin für Schlagzeilen. Nachdem es vor zwei Jahren einen sexuellen Übergriff auf Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) bei der jährlichen Senatsparty in der Hauptstadt gegeben hat, sorgten diesmal mehrere Striptease-Darbietungen für Aufmerksamkeit – in jeder Hinsicht.
Der Senat hatte für die von rund 4000 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien besuchte Veranstaltung auf dem früheren Flughafen Tempelhof unter anderem die Gruppe The Sinderellas gebucht. Selbstbeschreibung der Erotiktanztruppe auf ihrer Internetseite: „Umspielt vom exklusiven Duft des Unnahbaren und Sündhaften wird der Zuschauer in eine geheimnisvolle Welt entführt, die sowohl den Revue-Fan als auch den Freund des urbanen Nachtlebens fesseln wird.“
Nicht alle Gäste allerdings fanden es passend, dass bei einer offiziellen Veranstaltung eines rot-grünen Senats fast nackte Frauen auf der Bühne tanzten. Dass die Geschmäcker dabei auseinandergehen, zeigten die unterschiedlichen Kommentare in den sozialen Netzwerken. Ein Mitglied aus dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) schrieb bei Facebook: „Frechheit und nicht zu akzeptieren. Wer hat das genehmigt?“ Andere warfen den Kritikern vor, sie seien „Miesepeter“.
Während die Grünen den Auftritt scharf kritisierten, gab sich die SPD-Gleichstellungspolitikerin Gabriele Dobusch diplomatisch. Auf dem Sommerfest habe es viele unterschiedliche Darbietungen von Shanty über Schifferklavier, Hip-Hop und eben die „Vorstellung von Künstlerinnen eines bekannten Burlesque-Ensembles“ gegeben. Hamburg sei bekannt für seinen „vielfältigen Kulturbetrieb“. Sie sei aber „überzeugt, dass im kommenden Jahr wiederum andere Schwerpunkte gesetzt werden“, so Dobusch. „So gibt es beispielsweise auch queere oder feministische Projekte, die sich hervorragend für das Sommerfest eignen würden.“
Die Hamburger Geleichstellungssenatorin und Zweite Bürgermeisterin Fegebank wollte sich am Mittwoch nicht zum Thema äußern. Sie sei in diesem Jahr gar nicht bei dem Fest gewesen.