Hamburg. Den prozentual höchsten Krankenstand verzeichnet das Amtsgericht Altona. Grippewelle ist ein Grund.
Die Justiz kränkelt. Nicht der Rechtsstaat als solcher, aber der Krankenstand in den Geschäftsstellen der Hamburger Gerichtsbarkeit liegt weiterhin auf hohem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Fehlzeitenquote von Anfang Januar bis Ende Mai dieses Jahres in acht der 14 Gerichte sogar noch einmal gestiegen, wie aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der justizpolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion, Anna von Treuenfels-Frowein, hervorgeht. Dafür verantwortlich macht der Senat zum Teil auch die Grippewelle im Winter/Frühjahr 2018.
Den prozentual höchsten Krankenstand verzeichnet das Amtsgericht Altona (16,7 Prozent), die Hamburger Sozialgerichte folgen mit 14,3 Prozent, das AG St. Georg mit 13,9 Prozent und das AG Wandsbek mit 13,1 Prozent. Allein beim größten Amtsgericht in Mitte liefen in den ersten sechs Monaten 2843 Fehltage auf – das entspricht einer Quote von 9, 7 Prozent, die liegt aber noch fast ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Gemessen an seiner personellen Ausstattung hat mit sieben Prozent das AG Blankenese die geringste Fehlzeitenquote.
Justizbehörde will gegensteuern
Damit die Justiz in Hamburg rundläuft, ist ein reibungsloser Betrieb der Geschäftsstellen unerlässlich. Allerdings sind hier in einigen Gerichten noch immer nicht alle Stellen besetzt, 37 fehlen an den Amtsgerichten. Die Justizbehörde will aber gegensteuern. Zum 1. Oktober sollen den Amtsgerichten 13 Justizsekretäre zugewiesen werden.
Noch aber ist die Situation aus Sicht von Anna von Treuenfels-Frowein „besorgniserregend“. Insbesondere in Teilzeit beschäftigte Angestellte und Servicekräfte würden in den Geschäftsstellen „offenkundig vernachlässigt“. Die Politikerin fordert nun ein Personalkonzept, das sich auch an ihren Bedürfnissen orientieren soll. Die Attraktivität des Berufsbildes müsse zudem gesteigert werden, auch müsse mehr Geld durch „Leistungszulagen“ Teil des neuen Personalkonzepts sein.