Hamburg. Ursprünglich wollte er Projekte mit Hamburg-Bezug ablehnen. Beim Prestigeprojekt Elbtower hat sich Ole von Beust anders entschieden.
Der Elbtower ist aktuell das wohl spektakulärste Bauvorhaben in Hamburg. Der 700 Millionen Euro teure Wolkenkratzer soll bis 2025 neben den Elbbrücken entstehen. Den Zuschlag für das Prestigeprojekt hatte die Signa Prime Selection AG des Karstadt-Eigners René Benko erhalten.
Das Unternehmen setzt nach Abendblatt-Informationen auf die Unterstützung von Ole von Beust (CDU). Der Altbürgermeister ist geschäftsführender Gesellschafter der Beratungsfirma von Beust&Coll. und bestätigte auf Anfrage: „Ich habe bereits im April einen Beratervertrag für die Signa Prime Selection AG angenommen. Es geht dabei vor allem um den Elbtower. Ich stelle zum Beispiel Kontakte zur Politik und Verwaltung her.“ Das Unternehmen habe sich sicherlich für ihn entschieden, weil er sich mit der Entwicklung der HafenCity sehr gut auskenne.
Spektakuläres Bauvorhaben
Der Elbtower sei ein für Hamburg sehr spektakuläres Bauvorhaben, so von Beust weiter. Aber der Ex-Politiker kümmert sich nicht nur um das geplante 235 Meter hohe Gebäude: „Ich berate die Signa auch bei anderen Immobilienprojekten in Hamburg.“ Zunächst hatte sich von Beust, nachdem er sein Amt als Bürgermeister 2010 aufgegeben hatte, auf Kunden außerhalb von Hamburg konzentriert. Doch inzwischen nehme er auch Aufträge an, die sich mit Hamburger Projekten befassen, so von Beust weiter.
Unterdessen gibt es Streit zwischen der rot-grünen Koalition und der CDU wegen des Vorzeigeprojekts. Am vergangenen Donnerstag sollte eigentlich Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) den Abgeordneten das Elbtower-Projekt im Stadtentwicklungsausschuss vorstellen. Die Präsentation war bereits vorbereitet. Doch dann wurde dieser Punkt wieder von der Tagesordnung genommen und stattdessen von Rot-Grün eine Sachverständigenanhörung beantragt. Allerdings hatte das laut SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf folgenden Hintergrund: „Das haben wir gemacht, weil die CDU kurz zuvor angekündigt hatte, dass sie eine solche Anhörung beantragen wolle“, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf.
Auch eine Aussichtsplattform ist vorgesehen
Doch dann habe sich der CDU-Abgeordnete und Ausschussvorsitzende Jörg Hamann plötzlich anders entschieden und wollte zunächst die Präsentation des Elbtower-Themas abwarten und danach entscheiden, ob es einen Antrag auf eine Sachverständigenanhörung geben solle. Doch da spielte Rot-Grün nicht mit: „Wir lassen uns doch von der CDU nicht vorführen. Es gibt jetzt am 13. September die Sachverständigenanhörung“, sagte Dirk Kienscherf.
Unterdessen kritisiert CDU-Stadtentwicklungsexperte Hamann die Regierungskoalition: „Rot-Grün hat die Befassung des Ausschusses einfach platzen lassen. Das Verhalten von Rot-Grün ist völlig unverständlich. Die notwendige Aufklärung zu diesem schwierigen Projekt wird behindert.“ Hamann vermutet: „Offensichtlich misstrauen SPD und Grüne hier dem eigenen Senat, wenn sie die Senatorin nicht zu Wort kommen lassen.“
Fest steht, es kommt zu einer kleinen Verzögerung der Bürgerschaftsberatung: Denn das Parlament sollte eigentlich bereits vor den Herbstferien seine Zustimmung zum Elbtower-Projekt geben. Doch jetzt wird es erst Mitte Oktober zu der Abstimmung kommen. In dem geplanten Elbtower sollen Büroflächen und ein Hotel entstehen, auch eine Aussichtsplattform ist vorgesehen.