Hamburg. René Benko erhält Zuschlag für das Milliardenprojekt, das städtebauliches Pendant zur Elbphilharmonie werden soll.

Der österreichische Milliardär René Benko wird das Milliarden-Projekt Elbtower in der HafenCity entwickeln und das höchste Gebäude Hamburgs errichten. Gemeinsam mit der HafenCity GmbH teilten Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (beide SPD) am Donnerstag mit, dass der Karstadt-Eigner Benko mit seiner Signa Gruppe den Zuschlag für das Großprojekt an den Elbbrücken erhalten hat.

Der Entwurf von dem Hochhaus-Unikat stammt von dem Architekten David Chipperfield. Zuvor hatte es eine internationale Ausschreibung gegeben. Die aus Architekten, Städtebauern und Immobilienfachleuten besetzte Jury hatte sich einstimmig für den Entwurf von David Chipperfield Architects sowie das Angebot und Konzept von Signa Prime Selection AG aus Innsbruck ausgesprochen, wie es am Donnerstag hieß.

Elbtower wird 235 Meter hoch

Die "elegante Hochhaus-Ikone", wie das Hochhaus angepriesen wird, soll 235 Meter hoch und ein skulpturales städtebauliches Pendant zur Elbphilharmonie werden. Der Baustart könnte bereits 2021 sein, die Eröffnung im Jahr 2025/2026.

Scholz: "Ein selbstbewusstes, elegantes Haus"

„Vor gut einem Jahr haben wir dem Kunstwerk mit der Elbphilharmonie ein zentrales Element hinzugefügt", sagte Bürgermeister Olaf Scholz bei der offiziellen Präsentation am Donnerstag. "Mit diesem Entwurf von David Chipperfield wird das Kunstwerk Hamburg direkt bis an die Elbbrücken fortgesetzt." Der Turm selbst ist ein selbstbewusstes, elegantes und schönes Haus. "Dieser Turm passt in seiner klassischen Haltung zum neuen Hamburg", so Scholz, für den der Elbtower ein Prestigeobjekt ist. Jedoch räumte er ein, dass "man sich an den Turm erst wird gewöhnen müssen“.

Sogar von einem neuen urbanen Wahrzeichen spricht Timo Herzberg aus dem Vorstand der Signa Prime Selection AG. “Mit dem Projekt wollen wir einen Ort schaffen, der die gesamte Gesellschaft anspricht und miteinander verbindet, indem räumliche und funktionale Strukturen geschaffen werden, die vielfältigen Arbeitsformen und Nutzungen Raum lassen", sagte er.

Sozialer Treffpunkt wird das überdachte Atrium

Der Elbtower soll ein "mischgenutztes Hochhaus" werden mit mehr als 100.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. In dem Turm sind neben Einzelhandel und Gastronomie auch halböffentliche Nutzungen geplant, wie ein Hotel, ein Boarding House (Beherbergungsbetrieb mit hotelähnlichen Leistungen), Fitness- und Wellnessbereiche, ein Kinderland und Co-Working-Flächen. In den Turmgeschossen soll es moderne Büros geben. "Sozialer und kommunikativer Treffpunkt des Gebäudes ist das tagesbelichtete, überdachte Atrium", heißt es in der aktuellen Mitteilung. Wegen der extremen Lärmwerte am Standort hat sich der Bauherr gegen Wohnungen im Elbtower entschieden.

„Rund 25 Jahre nach dem Beschluss des Masterplans wird die HafenCity mit dem Elbtower ihren östlichen Abschluss erhalten", sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt. "Für diejenigen, die sich mit dem Auto oder der Bahn vom Süden über die Elbbrücken der Stadt nähern, wird der Elbtower deutlich machen, dass die wachsende Stadt Hamburg sich etwas traut."

So soll der Elbtower in der HafenCity aussehen

Der Elbtower soll das höchste Gebäude in Hamburg werden
Der Elbtower soll das höchste Gebäude in Hamburg werden © Signa Chipperfield
Der Elbtower vom Baakenhafen aus gesehen
Der Elbtower vom Baakenhafen aus gesehen © Hosoya Schaefer Chipperfield
Eine Luftaufnahme mit dem Standort des neuen Hochhauses
Eine Luftaufnahme mit dem Standort des neuen Hochhauses © Signa Chipperfield
Die Skyline am Hafen wird künftig um ein Gebäude reicher sein
Die Skyline am Hafen wird künftig um ein Gebäude reicher sein © Signa Chipperfield
Der Querschnitt des Elbtowers
Der Querschnitt des Elbtowers © Signa Chipperfield
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Elbtower – das "Kontorhaus des 21. Jahrhunderts"

Begeistert von dem Elbtower-Projekt zeigte sich auch Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH: „Mit dem Elbtower Hamburg entsteht ein neuer Typus, das ‚Kontorhaus des 21. Jahrhunderts‘." In seiner schlichten und vornehmen Eleganz passe er zur Solidität Hamburgs. "Immobilienwirtschaftlich signalisiert der Elbtower neue Ambitionen nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Qualität“, sagte er.

Das neue Gebäude liegt auf einem nahezu dreieckigen Grundstück direkt an den Elbbrücken. Von einem breiten, dreieckigen Sockelbau, der vier bis fünf Geschosse umfasst, soll der Turm steil in die Höhe wachsen. Die skulpturale Form setzt sich aus dem Zusammenspiel von konkav ausgebildeten Gebäudekanten zusammen.

Bürgerschaft muss noch zustimmen

Hamburg Oberbaudirektor Franz-Josef Höing ist ebenfalls von dem Vorhaben überzeugt. "Der schöne, schlanke Turm präsentiert sich je nach Blickrichtung sehr unterschiedlich", sagte er. Höing hob hervor, dass der Elbtower an die hanseatische Tradition der weißen Stadt am Wasser anknüpfe. "Mit seiner filigranen Fassade sowie der weißen Textur.“

Am 31. Januar wählte die Jury aus drei Angeboten das nun vorgestellte Vorhaben aus. Dieses wurde nach der Aufsichtsrats-Zustimmung am 6. Februar notariell beurkundet. Jedoch muss noch die Hamburgische Bürgerschaft ihre Zustimmung geben, die voraussichtlich im Frühjahr darüber beraten wird.

Der Österreicher René Benko scheint ein Faible für Hamburg zu haben. Erst vor Kurzem hatte der Milliardär in Hamburg mit seiner Signa Gruppe das Kaufmannshaus an den Großen Bleichen und die Alsterarkaden am Neuen Wall erworben. Dem Unternehmen gehört der Warenhauskonzern Karstadt und damit auch das Alsterhaus am Jungfernstieg.