Hamburg. Neue Bilder im Zusammenhang mit den G-20-Krawallen veröffentlicht. Aktuell führt die Soko mehr als 3400 Ermittlungsverfahren.

Ein Mann merkt, dass er gefilmt wird und streckt die Mittelfinger beider Hände der Kamera entgegen. Jetzt wird er mit diesem Bild per Öffentlichkeitsfahndung im Zusammenhang mit Straftaten während des G-20-Gipfels gesucht. Es ist eines von 70 Fotos, die die Soko Schwarzer Block veröffentlicht. Damit hat die Soko 278 Fotos freigegeben, mit denen nach Tatverdächtigen gefahndet wird, denen Straftaten im Zusammenhang mit den Krawallen um den G-20-Gipfel zugeordnet werden konnten. Es wird vermutlich die letzte Fahndung dieser Art durch die Soko sein – sie wird Ende September aufgelöst.

Dass über ein Jahr nach dem G-20-Gipfel noch einmal im großen Stil Fotos veröffentlicht werden, dürfte die Szene noch einmal in Unruhe versetzen, sagt ein Ermittler. Erstmalig sei es gelungen, im Zusammenhang mit gewalttätigen Protesten so viele Tatverdächtige im Nachhinein zu identifizieren.

Ermittlungsverfahren gegen 840 Beschuldigte

Aktuell führt die Soko mehr als 3400 Ermittlungsverfahren. 723 davon richten sich gegen 840 namentlich Beschuldigte. Aufgrund der beiden ersten Öffentlichkeitsfahndungen, bei denen im Dezember vergangenen Jahres 107 Fotos und Mitte Mai noch einmal 101 Fotos veröffentlicht worden waren, konnten 59 Gesuchte identifiziert werden.

Und man ist noch nicht am „Ende der Fahnenstange“, sagt Polizeisprecher Timo Zill. „Wir werden nicht nachlassen und weiterhin einen langen Atem beweisen, um die Gewalttäter zu identifizieren. Wir sind uns sicher, dass wir weitere G-20-Straftäter aus dem linksextremistischen Bereich enttarnen.“

Kleiner Teil der Sonderkommission arbeitet weiter

Tatsächlich wird sich hinter den Kulissen aber auch auf eine Auflösung der Soko vorbereitet. Die Fahndung nach den Gesuchten und weitere Ermittlungen werden aber nicht eingestellt. Es ist vorgesehen, einen kleinen Teil der Sonderkommission in die Alltagsorganisation beim LKA 7, der Staatsschutzabteilung, zu überführen.

Dann werden sich 45 Mitarbeiter weiter um die G-20-Fälle kümmern. Auch neue Räume sind vorgesehen. Die Sonderkommission zieht aus dem ehemaligen Großmarkt in Harburg aus und wird in die City-Nord umsiedeln. Entsprechende Büroräume sind bereits angemietet.