Hamburg. Der Abschnitt von der Station HafenCity Universität bis zu den Elbbrücken wird viel günstiger als geplant – und planmäßig fertig.
Die Hamburger Hochbahn steht vor dem Abschluss ihres aktuell größten Bauprojekts. Die Rede ist von der Verlängerung der Linie U 4 zwischen der Station HafenCity Universität und der neuen Endhaltestelle Elbbrücken.
Die Strecke wird am 9. Dezember planmäßig in Betrieb genommen. Die Hochbahn rechnet mit bis zu 20.000 Fahrgästen pro Tag und einer Fahrtzeit von zwei Minuten zwischen HafenCity Universität und der Endhaltestelle. Allerdings wird die Anzahl der Fahrgäste wohl erst erreicht, wenn auch die neue S-Bahnhaltestelle Elbbrücken eröffnet wird, die durch einen gläsernen Gang mit der U-Bahnhaltestelle verbunden ist.
Wohnungen geplant
Die Fertigstellung verzögert sich, es ist von Ende 2019 die Rede. Allerdings gebe es bislang keinen konkreten Termin, sagte ein Bahnsprecher auf Abendblatt-Anfrage. Das heißt, vorerst können die Fahrgäste nicht von der U-Bahn auf die S 3 und S 31 umsteigen. Noch sind in der Umgebung der Haltestellen vor allem Sandberge zu sehen. Aber in den kommenden Jahren sollen dort Wohnungen und Büros entstehen. Auch der Wolkenkratzer Elbtower soll bis 2025 in der Nachbarschaft gebaut werden.
Der rund 1,3 Kilometer lange Abschnitt, davon 940 Meter im Tunnel, ist fertiggestellt. Am Donnerstag war eine besondere Premiere. Nicht eine U-Bahn, sondern eine mit Sitzbänken ausgestattete Lore, fuhr mit Journalisten auf der neu gebauten Strecke bis zu den Elbbrücken: „Die ersten Testfahrten mit U-Bahn-Fahrzeugen werden wir Ende November durchführen“, sagte Technik-Vorstand Jens-Günter Lang dem Abendblatt.
Einmalige Lage direkt am Wasser
Ein Hingucker ist die U-Bahnstation Elbbrücken. Das ist eine aufwendige Glas-Stahlkonstruktion mit zwei 130 Meter langen Bahnsteigen, entworfen von den Hamburger gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner: „Es wurde auf eine reduzierte und aufgeräumte Gestaltung Wert gelegt. Es ist das Ziel gewesen, der Haltestelle eine dynamisch schwungvolle Form zu geben, passend zur Umgebung“, sagte Architektin Stephanie Joebsch von gmp. Diese Station habe eine einmalige Lage direkt am Wasser und sei ein besonderes Schmuckstück, sagte Björn Albrecht, der Architekt bei der Hochbahn ist.
Aussichtsplattform mit Blick auf die Elbe
Von einer „Touristenattraktion“ spricht Hochbahn-Vorstand Lang. Denn es ist wohl die einzige Haltestelle in Hamburg mit einer eigenen Aussichtsplattform mit Blick auf die Norderelbe und die HafenCity. Das Dach der Elbphilharmonie ist in der Ferne zu sehen. Es soll sogar schon den Vorschlag gegeben habe, die Plattform auch gastronomisch zu bespielen. Aber das sei wohl nicht zu realisieren, sagte Lang. Doch immerhin soll dort ein Shop eröffnen und dort werden wohl auch Getränke und Snacks verkauft.
Die Station ist barrierefrei und hat zwei gläserne Aufzüge und fünf Rolltreppen.
Verlängerung der U 4 wird günstiger
In der Haltestelle werkeln allerdings noch die Bauarbeiter: „Es müssen noch Kabel verlegt und die Beleuchtung sowie Lautsprecher eingebaut werden. Wir sind im Zeitplan, aber es gibt noch einiges zu tun bis zur Eröffnung im Dezember“, sagte Projektleiter Dirk Göhring.
Das Bauvorhaben in dieser Größenordnung teurer werden als geplant, das ist wenig überraschend. Doch bei der Hochbahn ist es anders. Denn Vorstand Lang konnte am Donnerstag verkünden, dass der Preis für den neuen Streckenabschitt inklusive Bahnhof deutlich gesenkt werden konnte. Ursprünglich waren Gesamtkosten von 178,5 Millionen Euro eingeplant. „Aber wir werden nur etwa 145 Millionen Euro ausgeben“, sagte Lang.
Es könnte durchaus sein, dass die Elbbrücken nur die vorläufige Endhaltestelle für die U 4 sind. Denn eine Fortführung bis auf den Kleinen Grasbrook, hier soll ein neuer Stadtteil entstehen, ist eine Option: „Wir müssten dann eine Brücke parallel zu den Elbbrücken bauen“, sagte Lang.
Weiteres Großprojekt auf der U 4
Aber zunächst einmal verfolgt die Hochbahn ein anderes Großprojekt auf der U 4 : Die Linie soll von der Haltestelle Horner Rennbahn bis auf die Horner Geest (wir berichteten) verlängert werden. Auf der rund 2,6 Kilometer langen Strecke werden zwei neue Haltestellen gebaut. Baubeginn ist für Ende 2019 geplant. Die Hochbahn hat die Planfeststellungsunterlagen bei bereits eingereicht. Die Kosten liegen bei 465 Millionen Euro.