Hamburg. Weniger als die Hälfte der Spielplätze ist in einem guten Zustand. Kritik der CDU: „Armutszeugnis für unsere reiche Stadt.“
Immer mehr Hamburger beschweren sich über den Zustand der Spielplätze und Grünanlagen in der Hansestadt. Im vergangenen Jahr wurden über den 2015 eingeführten „Melde-Michel“ bereits 418 Mängel gemeldet, 2016 waren es nur 201. Im ersten Halbjahr 2018 beklagten sich die Hamburger per Onlineplattform schon 300-mal über Schäden in Parks oder auf Spielplätzen.
Demnach ist für das Gesamtjahr 2018 ein neuer Beschwerderekord zu erwarten. Auch die Zahl der separaten Meldungen von „Spielgeräteschäden“ steigt kontinuierlich: von 37 im Jahr 2016 auf 90 im vergangenen Jahr und bereits 81 allein im ersten Halbjahr 2018. Das ergibt sich aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage von CDU-Fraktionschef André Trepoll.
Kinder brauchen Platz zur Entfaltung
Der Senat hat darin auch eine Liste des Zustandes aller Spielplätze vorgelegt. Darin wird nach "Pflegezustand“ und „baulichem Zustand“ unterschieden, und es werden die Bewertungen „gut“, „ausreichend“ und „nicht ausreichend“ vergeben. Laut CDU-Auswertung der Daten sind derzeit nur 315 der insgesamt 756 öffentlichen Spielplätze sowohl baulich als auch pflegerisch in gutem Zustand. Das sind rund 42 Prozent. 26 Spielplätze sind demnach in baulicher und pflegerischer Hinsicht in „nicht ausreichendem“ Zustand.
Sanierung kostet bis zu 425.000 Euro
CDU-Fraktionschef Trepoll bezeichnete die Ergebnisse als „Armutszeugnis für unsere reiche Stadt“. In einer Großstadt sei es wichtig, dass Kinder Platz zur Entfaltung hätten. „Spielen ist soziales Lernen in eigener Regie. Experten sagen, Toben macht glücklich und schlau“, so Trepoll. „Von der groß angekündigten rot-grünen Sanierung ist nichts zu sehen. Im Gegenteil: Es bleibt der Eindruck einer reinen PR-Show.“ Die CDU wolle Hamburg „zur Familienstadt Nummer eins machen“, so der Fraktionschef. „Dazu brauchen wir auch gute und saubere Spielplätze in allen Stadtteilen.“
Wachsende Bekanntheit des Meldesystems
Der Senat verweist darauf, dass die gestiegene Zahl von Beschwerden auch mit der wachsenden Bekanntheit des Meldesystems zusammenhänge. Die Spielplätze würden von den Bezirken „laufend gepflegt“. Um Sanierungsbedarfe zu ermitteln, werde nun ein „systematisches Erhaltungsmanagement“ auch für die Spielplätze entwickelt – wie für die gesamte Infrastruktur.