Hamburg. Aktion für Kinder zu den Schiffsmodellbautagen am 15. und 16. September: Wer den Kutter bastelt, zahlt nicht. Anleitung im Abendblatt.

Ein Schiffsmodell als Eintrittskarte – das ist die Idee hinter dem Kartonmodellbaubogen, der dem Hamburger Abendblatt heute in einem Teil seiner Auflage beiliegt. Kinder und Jugendliche haben damit freien Eintritt in das Internationale Maritime Museum Hamburg (IMMH) zu den ersten Internationalen Schiffsmodellbautagen am 15. und 16. September. Also einfach die Teile des kleinen Fischkutters aus dem Bastelbogen ausschneiden, in die richtige Form knicken und zusammen kleben. Wer dann mit seinem fertig gebauten Kuttermodell zu den Schiffsmodellbautage kommt, zahlt keinen Eintritt.

So sieht der fertig gebaute Kutter aus. Kinder, die ihn mit­bringen, haben freien Eintritt
So sieht der fertig gebaute Kutter aus. Kinder, die ihn mit­bringen, haben freien Eintritt © HA / Mark Sandten

Dort werden im September rund 45 Aussteller im Foyer und auf vier Etagen (Decks) des Museums Hunderte von Modellen zeigen, die sie gebaut haben. Darunter sind tauchfähige U-Boote und ferngelenkte Schiffe, die bis zu 50 Kilogramm wiegen, wie auch winzige Dioramen, die mit der Fläche eines Zehn-Euro-Scheins auskommen. Modelle aus Holz, Kunststoff, Gießharz, Karton und Metall sind zu bewundern.

Bastelbögen für Kinder und Jugendliche

„Wir wollen mit den Schiffsmodellbautagen so viele Menschen wie möglich für dieses schöne Hobby begeistern“, sagt der Vorstandsvorsitzende des IMMH, Lutz Erntges. „Die Aktion mit den Kuttermodellen richtet sich dabei an Kinder und Jugendliche.“ Ihnen soll auf spielerische Weise ein Einstieg in den Schiffsmodellbau vermittelt werden. Und damit eben auch der Eintritt in das IMMH am 15. und 16. September.

Der Bastelbogen stammt aus prominenter Feder. In der Szene der Kartonmodellbauer gilt der Hamburger Benjamin Fentens als erste Adresse, wenn es um Kartonmodelle von höchster Qualität geht. Er gründete 1995 den Hamburger Modellbaubogen Verlag (HMV). Seit 2009 führt Ulrike Fentens den Verlag, als Teil ihres Unternehmens fentens productions.

Frank Ilse, Leiter der Regionalredaktion Harburg, im Skype-Chat mit den Fentens in Australien. Dabei baut er an dem Kutter
Frank Ilse, Leiter der Regionalredaktion Harburg, im Skype-Chat mit den Fentens in Australien. Dabei baut er an dem Kutter © HA / Mark Sandten

Derzeit sind beide im australischen Brisbane. „Ich arbeite an der Queensland University of Technology, um mich im Bereich Intrernational Business weiterzubilden“, sagt Ulrike Fentens via Skype zum Hamburger Abendblatt. Sie kümmert sich um das Marketing des HMV, Ehemann Benjamin konstruiert die Baubögen.

Hier geht es zum Bastelbogen

„Ich entwerfe etwa vier Modelle im Jahr, dazu kommt noch das Jahresmodell für unseren HMV-Club, den wir 2010 ins Leben gerufen haben“, sagt Fentens in die Webcam. Der Konstruktionsaufwand ist groß. In einem Kartonmodellbogen des HMV stecken rund 3000 Arbeitsstunden. Immer wieder überarbeitet Benjamin Fentens die Zeichnungen. „Manchmal fällt mir die Lösung für ein Detailproblem erst mitten in der Nacht ein. Dann muss ich natürlich gleich an den Rechner“, sagt der Konstrukteur und lacht.

Wikingerschiff besonders beliebt

Den Job macht er allerdings nicht allein. Genau genommen sind die Fentens in Brisbane das Zentrum eines Netzwerks. Es gibt Konstrukteure in Kanada, Australien und Deutschland. „Das ist wie ein Freundeskreis“, sagt Ulrike Fentens. „Wir bekommen auch immer mal wieder Besuch in Brisbane.“

Das Unternehmen ernährt die Familie. Rund 5000 Kunden weltweit zählt der Hamburger Modellbaubogen Verlag, Tendenz steigend. Vor allem der japanische Markt erweist sich als Wachstumsbereich. „90 Prozent unserer Kunden sind allerdings in Deutschland“, sagt Benjamin Fentens. Zum Angebot gehören nicht nur Schiffsmodelle aus Karton. So haben die Fentens schon das Berliner Stadtschloß, den Eurotower in Frankfurt oder sogar ein Luftschiff der Firma Cargolifter im Auftrag entworfen und gebaut. Vor allem zum Weihnachtsgeschäft steigt der Druck. So mancher hätte gern den neuesten HMV-Bogen auf dem Gabentisch. In diesem Jahr darf sich die Szene auf den legendären Passagierdampfer „Albert Ballin“ freuen.

Sein Kontakt zu Peter Tamm senior entstand vor rund 20 Jahren. Dem IMMH ist der Kartonmodell-Verlag von Anfang an verbunden. „Wir haben vor zehn Jahren die Eröffnungsfeier mitgeplant und eine Bastelaktion gemacht“, sagt Ulrike Fentens. Aus dieser Zeit stammt auch der Baubogen eines Wikingerschiff, der gerade bei jungen Menschen sehr beliebt ist.

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Bauanleitung Modellbaubogen Internationales Maritimes Museum

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    Nun also der Kutter. Sollte der Bastelbogen nicht im Abendblatt liegen, in einigen Bereichen des Verbreitungsgebiets ist das der Fall, gibt es den Originalbogen auch im Internationalen Maritimen Museum in der Hamburger Speichestadt, Koreastraße 1, oder in der Geschäftsstelle des Hamburger Abendblatts am Großen Burstah 18-32. Die Bögen sind natürlich kostenlos. Darüber hinaus können sie auch über die Internetseiten des IMMH und des Abendblatts heruntergeladen und ausgedruckt werden. Wichtig dabei: Auf jeden Fall Kartonpapier mit mindestens 160g Gewicht verwenden, damit das Modell ausreichend Stabilität hat.

    Ein paar Tipps vom Bastler

    Für den Bau des kleinen Kuttermodells ist nur wenig Werkzeug notwendig. Die Teile können mit der Schere oder einem scharfen Cutter – etwa einem Teppichmesser – ausgeschnitten werden. Am besten immer nur die Teile ausschneiden, die gebraucht werden.

    Als Unterlage ist ein Holzbrett geeignet, gut ist aber auch die Rückseite eines alten Zeichenblocks oder Kalenders. Es muss viel geknickt werden. Dazu müssen die Knickkanten vorher eingeritzt werden. Dafür eignet sich eine Stopfnadel sehr gut. Als Lineal eignet sich jedes Geodreieck, besser ist ein Lineal aus Metall. Zum Kleben taugt jeder Papier-Alleskleber aus dem Haushalt.

    Weitere Tipps zum Bau finden sich im Internet unter: www.imm-hamburg.de und www.abendblatt.de

    Mehr als 500 Modelle

    Die Internationalen Schiffsmodellbautage finden in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Am 15. und 16. September zeigen rund 45 Clubs und Modellbauer ihre Schiffsmodelle. Sie präsentieren mehr als 500 hochwertige Modelle und Dioramen aus Holz, Metall, Kunststoff oder Karton. Viele der Exponate sind bereits bei anderen internationalen Ausstellungen und Meisterschafen ausgezeichnet worden.

    Das Internationale Maritime Museum Hamburg beherbergt die größte private Sammlung von Schiffsmodellen weltweit. Zusammengetragen wurde sie von Professor Peter Tamm sen. Vor zehn Jahren eröffnete das Museum im Kaispeicher B an der Koreastraße 1. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Preise: Erwachsene 13 Euro, ermäßigt 9,50 Euro, Kleinfamilien zahlen 15 Euro und größere Familien 27 Euro.