Hamburg. Rund um Trinitatis-Kirche treten Nager vermehrt auf. Behörde schickt Schädlingsbekämpfer. Wo die meisten Ratten leben.
Neben Mülltonnen, auf Spielplätzen, im Blumenbeet: Die Anwohner rund um die Trinitatiskirche in Altona haben mit einem massiven Rattenproblem zu kämpfen. Wie die Hamburger Gesundheitsbehörde dem Abendblatt bestätigte, haben sich mehrere Anwohner wegen des Problems hilfesuchend an das zuständige Institut für Hygiene und Umwelt (HU) gewandt.
Die Schädlingsbekämpfer des Instituts haben deshalb erste Maßnahmen zur Bekämpfung eingeleitet. "Es wurde Rattengift in besonders gekennzeichneten Köderboxen ausgelegt", sagt der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt, dem Abendblatt. Dabei werde besonders darauf geachtet, dass Kinder oder Haustiere nicht an das Gift gelangen könnten. Grund für den starken Rattenbefall sei ein "hohes Müllaufkommen" in dem Gebiet rund um die Königstraße, so Schmidt. Zuerst hatte das "Elbe-Wochenblatt" über den Fall berichtet. Einem Anwohner sei eine Ratte sogar ins Gesicht gesprungen, hieß es.
634 Rattenmeldungen in diesem Jahr
Insgesamt hat es im Bezirk Altona in diesem Jahr bislang 75 Rattenmeldungen gegeben (Stand Ende Juni). Damit liegt Altona im Vergleich zu anderen Bezirken eher im unteren Bereich. Die meisten Nager traten laut Statistik in Wandsbek (176) auf, gefolgt von Hamburg-Nord (108), Hamburg-Mitte (103), Eimsbüttel (85), Harburg (63) und Bergedorf (24).
Von einem allgemein vermehrten Rattenaufkommen in diesem Jahr will die Gesundheitsbehörde nicht sprechen. Mit insgesamt 634 Meldungen zur Jahresmitte liegt die Zahl noch deutlich unter den Daten aus dem Jahr 2017, in dem es insgesamt 1578 Rattenmeldungen gab.
"Ratten kommen in der Stadt grundsätzlich überall vor, wo Sie einen Unterschlupf und vor allem ein ausreichendes Nahrungsangebot vorfinden", sagt Behördensprecher Schmidt. Dazu zählten Abfälle, die beim Füttern von Tauben-, Sing- und Wasservögeln oftmals liegenblieben, achtlos fortgeworfener Müll und insbesondere weggeworfene Lebensmittelreste. Auch offene Müll- und Biotonnen, Komposthaufen und unverschlossene Komposter auf Hinterhöfen und in Gärten zögen die Tiere an.
Hamburger Rattenverordnung
Damit die Rattenbekämpfung flächendeckend durchgeführt werden kann, gibt es in Hamburg eine sogenannte Rattenverordnung. Diese verpflichtet Bürger dazu, Ratten oder Zeichen eines Rattenbefalls unverzüglich zu melden. Rattenmeldungen erreichen das Institut für Hygiene und Umwelt schriftlich oder telefonisch (www.hamburg.de/ratten).
Maßnahmen zur Bekämpfung des Rattenbefalls leitet das Institut für Hygiene und Umwelt aber nur dann ein, wenn sich die Tiere auf öffentlichem Grund befinden. Für die Rattenbekämpfung auf privatem Grund ist hingegen der jeweilige Eigentümer oder Besitzer zuständig.