Hamburg. Der Fachkräftemangel führt zu einem Personalmix in den Einrichtungen. FDP kritisiert die fehlende Transparenz.

    Mehr als 1000 pädagogische Betreuungskräfte an Hamburger Kitas haben keine fachspezifische Ausbildung. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) des FDP-Politikers Daniel Oetzel hervor. Demnach haben von den insgesamt 12.855 pädagogischen Betreuungskräften 917 keine abgeschlossene Berufsausbildung – 423 werden in der Senatsantwort unter „sonstiger Berufsabschluss“ geführt. Sie haben also ebenfalls keinen fachspezifischen Berufs­abschluss.

    „Das pädagogische Personal in Hamburgs Kitas besteht zu mindestens zehn Prozent aus Personen, die keine Berufsausbildung abgeschlossen haben oder fachfremd ausgebildet sind“, sagt FDP-Politiker Oetzel. Er kritisiert, dass nicht einmal der Senat wisse, welche dieser Personen in den Betreuungsschlüssel eingerechnet werden und welche nicht. Das gehe aus der Senatsantwort auf eine weitere SKA zum Thema hervor.

    Hauptschulabschluss und Praxiserfahrung

    Laut der Senatsantwort wird das Erziehungspersonal, das im Betreuungsschlüssel berücksichtigt wird, in Erst- und Zweitkräfte unterschieden. Als Erstkräfte gelten staatlich anerkannte Erzieher und Sozialpädagogen oder Personen mit vergleichbaren Abschlüssen. Zu den Zweitkräften gehören staatlich anerkannte Kinderpfleger oder sozialpädagogische Assistenten, was Personen mit einer fachspezifischen Ausbildung beschreibt. Zudem werden Erzieher, die eine berufsbegleitende Ausbildung absolvieren, je nach Berufsjahr zu einem bestimmten Prozentsatz im Betreuungsschlüssel berücksichtigt.

    Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken wird seit April jedoch noch eine weitere Personengruppe für eine Tätigkeit im Kitabereich zugelassen und in den Betreuungsschlüssel integriert. Hierbei handelt es sich um Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind und über einen Hauptschulabschluss sowie eine Vorqualifizierung in Pädagogik und eine Praxistätigkeit jeweils im Umfang von 160 Stunden verfügen.

    Erziehermangel bekämpfen

    FDP-Politiker Oetzel sagt dazu: „Es ist gut, wenn wir den Erziehermangel bekämpfen, indem wir auch weniger qualifizierten Personen eine Zukunft in diesem Beruf eröffnen. Aber es ist schlecht und grenzt an Schwindel, wenn Rot-Grün diesen Personenkreis in den einschlägigen Statistiken als vollwertige Kräfte in den Betreuungsschlüssel einrechnet.“

    Diesen Vorwurf weist ein Sprecher der Familienbehörde zurück: „Die von Herrn Oetzel angesprochenen Kräfte werden als Zweitkräfte miteinberechnet und nur bis zu maximal 90 Prozent ihrer Arbeitszeit.“ Und weiter: „Wir brauchen einen Mix an unterschiedlichen Fähigkeiten und Berufsgruppen in den Kitas. Das macht die Bildungs- und Betreuungsarbeit bunt und wertvoll.“