Hamburg. Wer ist wichtig in Hamburg und Umgebung? Diese Menschen sind der Abendblatt-Redaktion im Juli besonders aufgefallen.

Dieser Monat Juli kann eigentlich nur Liebhaber des kalten, grauen Hamburger Nieselregens enttäuscht haben. Denn es gab nur Sonne, Sonne und noch mehr Sonne. Dieser Strahlemann hat Überstunden gemacht ohne Ende, er hat die Menschen in die Freibäder und an die Strände gelockt und Hitzerekorde in Dauerschleife gebrochen. Aber wo viel Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten ... Und am Ende des Monats sehnte sich so mancher vielleicht schon nach Weihnachten.

Die Hitze spiegelt sich natürlich auch in den Vorschlägen für die Abendblatt-Aktion „Menschen des Monats“ wider. Alle vier Wochen präsentieren wir Ihnen an dieser Stelle Frauen und Männer, die uns aufgefallen sind. Dabei wählt jedes der auf dieser Seite genannten Abendblatt-Ressorts seinen „Menschen des Monats“. So entsteht im Verlauf eines Jahres eine Auswahl an Persönlichkeiten, über die wir dann unsere Leserinnen und Leser abstimmen lassen wollen. Sie entscheiden, wer die „Menschen des Jahres 2018“ werden.

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Thomas Kraupe, Direktor Planetarium Hamburg
Thomas Kraupe, Direktor Planetarium Hamburg © Planetarium Hamburg

Thomas W. Kraupe

Ungewöhnliche Himmelsphänomene hat Thomas W. Kraupe (62) schon viele beobachtet. Doch die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts war auch für den Direktor des Hamburger Planetariums ein besonderes Erlebnis. Nicht nur, dass der Mond durch Lichtbrechungen in der Atmosphäre in einem sanften Rot erschien. Der Erdtrabant traf im Juli auch noch mit dem Roten Planeten Mars zusammen. „Ein ganz besonderes Paar“, freut sich Kraupe, der das Planetarium seit dem Jahr 2000 leitet. Gewohnt souverän erläuterte der Astrophysiker einem breiten Publikum das Phänomen und ist daher für die Onlineredaktion der „Mensch des Monats Juli“.

VTG-Chef Heiko Fischer beweist Mut
VTG-Chef Heiko Fischer beweist Mut © VTG | Guenther Schwering

Heiko Fischer

VTG-Vorstandschef Heiko Fischer hat in den vergangenen Wochen in einer Auseinandersetzung mit seinem Großaktionär Morgan Stanley klar Flagge gezeigt: Als die US-Investmentbank den übrigen Aktionären des größten privaten Waggonvermieters Europas ein Übernahmeangebot unterbreitete, stellte sich Fischer gegen seinen größten Anteilseigner, der immerhin 49 Prozent an VTG hält. Morgan Stanley bietet 53 Euro pro Aktie. Fischer sagte jedoch, die Offerte reflektiere nicht den fundamentalen Wert der Hamburger Firma und riet den Anlegern das Angebot abzulehnen. Für das Wirtschafts-Ressort ist er der Mensch des Monats Juli.

Seit knapp einem halben Jahr SPD-Fraktionschef: Dirk Kienscherf
Seit knapp einem halben Jahr SPD-Fraktionschef: Dirk Kienscherf © HA | Marcelo Hernandez

Dirk Kienscherf

Er galt zunächst nicht als Favorit für den Posten des Vorsitzenden der SPD-Bürgerschaftsfraktion, der im Zuge des großen Stühlerückens bei den Sozialdemokraten im Frühjahr plötzlich neu zu besetzen war: Doch Dirk Kienscherf, seit 2011 parlamentarischer Geschäftsführer, wurde mit überzeugenden 84,5 Prozent Anfang April gewählt. Seitdem hat er an Statur und Profil gewonnen: durch engagierte Bürgerschafts­reden und forsche Äußerungen, aber auch gelegentlich durch klare Kante gegenüber dem rot-grünen Senat. Zurzeit ist Kienscherf, der für das Ressort Landespolitik „Mensch des Monats Juli“ ist, auf Sommertour in den Stadtteilen.

Karl Rabeler auf dem Hof Sudermühlen
Karl Rabeler auf dem Hof Sudermühlen © HA | Thomas Ix

Karl Rabeler

Die Wahl für den „Menschen des Monats Juli“ aus den Regionalausgaben fällt diesmal auf Karl Rabeler. Wer sich mit Pferdesport beschäftigt, mit der Vielseitigkeitsreiterei vor allem, kennt seinen Namen. Der 69-Jährige vom Hof Sudermühlen gehört zu denen, die im Turniergeschäft zu Hause sind und die mit der Turniergesellschaft Luhmühlen eine sichere Basis für die großen internationalen Veranstaltungen in der Vielseitigkeitsreiterei geschaffen haben. Darüber hinaus ist Karl Rabeler für seine unermüdliche Nachwuchsarbeit bekannt. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat das Engagement dieses Mannes jedenfalls vor wenigen Tagen schon einmal mit dem Reiterkreuz gewürdigt.

Komiker Otto Waalkes feierte Geburtstag – und sein Wacken-Debüt
Komiker Otto Waalkes feierte Geburtstag – und sein Wacken-Debüt © dpa

Otto Waalkes

Seinen Geburtstag feierte Otto Waalkes, der freilich schon lange in Hamburg lebt, am 22. Juli in seiner Geburtsstadt Emden. Mit Freibier und Bratwurst für alle – 70 wird man auch als deutscher Komiksuperstar nicht alle Tage. Die Kulturredaktion war bei der wilden Feierei nicht vor Ort, dennoch ist ihre Nominierung eindeutig: Schließlich hat Otto nicht nur unlängst mit den Friesenjungs sein Debüt beim Wacken Open Air gegeben. Er steckt derzeit auch in den Vorbereitungen zu einer großen Schau seiner Gemälde im Museum für Kunst und Gewerbe. Und dann ist da noch seine Autobiografie, sie steht derzeit auf der Bestsellerliste.

Michael Stich verabschiedete sich nach zehn Jahren als Turnierdirektor am Rothenbaum
Michael Stich verabschiedete sich nach zehn Jahren als Turnierdirektor am Rothenbaum © Cathrin Mueller

Michael Stich

Als Michael Stich 2009 seinen Posten als Turnierdirektor antrat, hatte Tennis am Rothenbaum keine große Perspektive mehr: Masters-Status entzogen, schlechterer Termin, dazu eine renovierungsbedürftige Anlage und kaum Unterstützung vom Verband. Doch der heute 49-Jährige, der 1993 als letzter Deutscher in Hamburg triumphiert hatte, ließ sich nicht entmutigen und hielt das Traditionsturnier am Leben. Als sich Stich nun nach zehnjähriger Amtszeit von seinem Publikum verabschiedete, hatte er Tränen in den Augen. Für die Sportredaktion ist Stich der „Mensch des Monats“, weil er sich gegen alle Bedenkenträger in Politik, Wirtschaft und Medien, die sich lieber am Niedergang des Turniers weideten, durchgesetzt hat.

Andreas Mohr von Bäderland
Andreas Mohr von Bäderland © HA | Friederike Ullrich

Andreas Mohr

Die Bademeister in Hamburgs Freibädern haben in diesen Wochen viel zu tun. Schließlich kamen seit Mai 190.000 Besucher – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Allein im Juli waren es 110.000 Menschen. Das birgt auch Gefahren: Innerhalb weniger Wochen mussten in Bäderland-Bädern drei Kinder leblos aus dem Wasser gezogen werden. Sie überlebten, weil die Badeaufsichten die Unfälle früh bemerkt und schnell Rettungsmaßnahmen eingeleitet haben. Andreas Mohr ist bei Bäderland für die Rettungsausbildung des Personals verantwortlich. Er ist für die Lokalredaktion der „Mensch des Monats“. Mohr mahnt: Eltern müssen in den Schwimmbädern besser auf ihre Kinder aufpassen!

Udo Lindenberg nahm „MTV Unplugged 2“ auf
Udo Lindenberg nahm „MTV Unplugged 2“ auf © Tine Acke

Udo Lindenberg

Dieser Udo Lindenberg ist der beste, den es je gegeben hat – davon ist die Chefredaktion überzeugt. Mit 72 Jahren singt und tanzt, philosophiert und albert der Mann mit dem Hut dreieinhalb Stunden drei Tage hintereinander auf der Bühne herum, als wäre die Halle auf Kampnagel nicht voll und schwül, sondern voll und klimatisiert. Sieben Jahre nach dem ersten „MTV Unplugged“-Konzert hat er sein frühestes Frühwerk für „MTV Unplugged 2“ durchwühlt und gesichtet und etwas daraus gemacht, über das man lange noch sprechen wird. Udo Lindenbergs erstes „MTV Unplugged“-Album war wochenlang auf Platz eins und blieb 117 Wochen in den Album-Charts. „MTV Unplugged 2“ erscheint im Frühjahr 2019. Wir sind gespannt!

Kea Hinsch sammelte auch Müll am Elbstrand
Kea Hinsch sammelte auch Müll am Elbstrand © Klaus Bodig / HA

Kea Hinsch

Als wäre eine hübsche Nixe ins Netz gegangen – mit ganz viel Müll als Beifang. Mit diesem Bild macht Kea Hinsch (19) seit Anfang Juni an der Nord- und Ostseeküste auf sich und ihre Mission aufmerksam. Die junge Frau ist unterwegs, um Müll zu sammeln und anschließend zu präsentieren – als Mahnung. „Ich will zeigen, was Menschen alles an den Stränden hinterlassen“, sagt Kea Hinsch, die gerade beim BUND ihr Bundesfreiwilligenjahr absolviert. Für die Fotoredaktion ist Kea „Mensch des Monats“, da sie nicht nur über das Müllproblem redet, sondern sich engagiert.

Die Lehrerin Gloria Boateng
Die Lehrerin Gloria Boateng © HA | Roland Magunia

Gloria Boateng

Ursprünglich hatten acht Studenten aus fünf Nationen nur eine Idee: Sie wollten etwas gegen Bildungsungerechtigkeit in der Stadt tun. Daraus entstand vor zehn Jahren der Verein Schlaufox, der benachteiligte Kinder und Jugendliche vor allem in ihrer Schullaufbahn fördert. Treibende Kraft war von Anfang an Gloria Boateng­ (38); die für die Ressorts Von Mensch zu Mensch, Seite 1, das Magazin und Layout die „Frau des Monats“ ist. Als gebürtige Ghanaerin hat sie selber erfahren, wie wichtig Chancen und Bildung sind. Die Trägerin der Integrationsmedaille verdient ihr Geld als Lehrerin an der Stadtteilschule Bahrenfeld und arbeitet ehrenamtlich als Vorstandsvorsitzende bei Schlaufox :