Hamburg. Fischsterben in Hamburger Gewässern offenbar beendet. Dienstag droht neuer Wärmerekord. Wann die Hitzewelle endet.
Alsterschwäne müssen ins Winterquartier
Um sie vor Hitze, Stress und möglicher Vergiftung zu schützen, werden die Alsterschwäne am Dienstag in ihr Winterquartier gebracht. Die Tiere stünden derzeit aus verschiedenen Gründen unter starkem Stress: Die vielen Boote, die hohe Wassertemperatur und das geringe Nahrungsangebot setzen ihnen zu. Zudem ist noch immer nicht bekannt, ob die drei verstorbenen Tiere möglicherweise an Botulismus erkrankt waren. Sollten weitere Alsterschwäne entkräftet sein, könnte man ihnen darüber hinaus im Winterquartier besser helfen, heißt es aus dem Bezirksamt Hamburg-Nord.
Die Nahrungssuche ist für die Alsterschwäne wegen der Hitze zur Gefahr geworden. Die viel zu hohen Temperaturen und der geringe Sauerstoffgehalt des Wassers fördern das Wachstum von Bakterien, darunter gefährliche Botulismus-Keime. Diese entwickeln sich in sauerstofffreien Zonen, also in den tieferen Schlammschichten. Je tiefer Alsterschwäne, Gänse und Enten also bei ihrer Nahrungssuche gründeln, desto höher ist die Gefahr, dass sie sich mit den Botulismus-Bakterien vergiften. Eine Infektion führt zu Organversagen und damit zum Tod der Tiere.
Kostenloses Trinkwasser auf dem Dom
Mit kostenlosen Trinkwasserbrunnen auf dem Heiligengeistfeld hat sich der Hamburger Sommerdom auf die Hitze und die vielen Besucher eingestellt. Wegen des sonnigen Wetters seien in der ersten Dom-Woche besonders viele Besucher gekommen, sagte ein Sprecher am Montag. "Es war eine sehr gute erste Woche. Die Schausteller waren zufrieden."
Im Vergleich zu den Veranstaltungen im Frühjahr und Winter ist der Sommerdom mit insgesamt je 2,5 bis 3 Millionen Gästen am besten besucht. Dann profitiert der Jahrmarkt auch von den Urlaubern an Nord- und Ostsee, die in Hamburg einen Stopp einlegen.
Fischsterben vorerst zuende
Das massenhafte Fischsterben in den Hamburger Gewässern ist offenbar vorerst zuende. So mussten in den vergangenen Tagen keine toten Fische aus Alster und Co. geborgen werden, heißt es von der Umweltbehörde. Zwar lag die Sauerstoffkonzentration in der Alster an der Messstation Lombardsbrücke am Montagmorgen bei 2,3 Milligramm pro Liter. Für Fische wird es akut kritisch, wenn der Wert unter 4 Milligramm pro Liter fällt. Doch die Fische sind offenbar instinktiv dorthin geschwommen, wo sie mehr Sauerstoff im Wasser finden – in die Oberläufe, vermutet ein Sprecher der Umweltbehörde. An der Messstation Haselknick nahe des Wohldorfer Waldes im Norden der Hansestadt lag der Wert mit 6,3 Millligramm/Liter am Montagmorgen tatsächlich im grünen Bereich. An der Lombardsbrücke ist die Alster 24,2 Grad warm, am Haselknick nur 18 Grad.
Elbe hat mehr als 25 Grad
Insgesamt hat sich die Qualität der Gewässer nach der außergewöhnlichen Hitze der vergangenen Wochen ganz leicht erholt. Wurde am Montagmorgen an der Lombardsbrücke noch ein Sauerstoffgehalt von 2,3 Milligramm/Liter gemessen, waren es am Freitag noch 2 Milligramm/Liter gewesen. In der Tarpenbek liegt der aktuelle Wert bei 4,5 Milligramm/Liter. Die Station Fischerhof an der Bille meldete 4,9 Milligramm pro Liter.
Die Elbe hat sich indes weiter erwärmt. Im Hafen am Seemannshöft lag die Wassertemperatur am Montagmorgen bei 25,3 Grad, wie ein Sprecher der Umweltbehörde auf Anfrage mitteilte. Vor zehn Tagen, am 27. Juli, waren es noch 23,5 Grad. Die Temperatur der Elbe stieg an der Messstation Blankenese in derselben Zeit von 23,3 auf 25,2 Grad.
Am Dienstag könnte der Rekord fallen
Nachdem vergangenen Dienstag der absolute Hitzerekord in Hamburg vermutlich nur wegen "der kühlenden Bewölkung" nicht gebrochen wurde, könnte er in dieser Woche fallen. 36,9 Grad waren es am 20. Juni 1994, eine höhere Temperatur wurde weder zuvor noch bislang protokolliert. Doch am Dienstag "wird es knapp für den Rekord", sagt Dominik Jung vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Für Hamburg werden Temperaturen von 36, eventuell sogar 37 Grad erwartet.
Auch der Mittwoch wird noch heiß bei 35 Grad, mit Schauern und Gewittern verabschiedet dann sich die gut zwei Wochen andauernde Hitzewelle aus Hamburg. Am Donnerstag und Freitag werden nur noch Temperaturen von 23, bzw. 24 Grad erreicht. Zeit, um mal wieder ordentlich durchzulüften.
Alsterschwäne durch Hitze in Lebensgefahr?
Die Nahrungssuche ist für die Alsterschwäne wegen der Hitze offenbar zur Gefahr geworden. Die hohen Temperaturen und der geringe Sauerstoffgehalt des Wassers fördern das Wachstum von Bakterien, darunter gefährliche Botulismus-Keime. Ob diese für den Tod von drei Schwänen verantwortlich sind, wird noch untersucht.