Hamburg. Kunstrasenplätze, Dreifeldhallen und Neubauten im Osten der Stadt. Vereine sollen Vorschläge machen. Es geht auch um Schulsport.

    Die Sportvereine im Hamburger Osten dürfen sich über das bisher größte Investitionsprogramm ihrer Geschichte freuen. Für 100 Millionen Euro sollen öffentliche Sportplätze sowie -hallen, Umkleideräume, Tennisplätze­, Schwimmbäder und Reithallen in den nächsten acht Jahren saniert, um- oder neu gebaut werden. Geplant sind vor allem neue Kunstrasenplätze, Dreifeldhallen und Vereinshäuser, die – erweitert zum Beispiel um Kindertagesstätten und Elternberatungszentren – zugleich die Funktion von Sozialstationen in den Quartieren übernehmen könnten.

    Nutznießer sind die bevölkerungsreichen Stadtteile Hamm, Horn, Ro­thenburgsort und Billstedt. Das Bezirksamt Mitte koordiniert ab sofort die Baumaßnahmen, die im Sommer 2019 beginnen sollen. Die Vereine und der Hamburger Sportbund (HSB) sind jetzt aufgefordert, entsprechende Vorschläge auszuarbeiten.

    "Sportmodul für Europas größtes Stadtentwicklungsprojekt"

    50 Prozent des Geldes stellt der Bund aus seinen Haushaltstöpfen für Stadtentwicklung zur Verfügung, die andere Hälfte kommt aus dem Senatsprogramm „Stromaufwärts an Elbe und Bille“. Johannes Kahrs (54), haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, der half, das Geld im Haushaltsausschuss des Bundestags für Hamburg einzuwerben, schwärmt bereits „von einem einzigartigen Sportmodul für Europas größtes Stadtentwicklungsprojekt“.

    Parallel dazu läuft weiter die allgemeine Sanierungsoffensive der Stadt, die im Bereich des Sports innerhalb von zehn Jahren bis 2024 Ausgaben von rund 400 Millionen Euro vorsieht. Zwischen Januar 2017 und Dezember 2018 werden gerade 24 Schulsporthallen mit 33 Feldern in Hamburg hergerichtet. 26 Felder von ihnen sind neu, sieben ersetzen Bauten in einem schlechten Zustand. Kein anderes Bundesland saniert derzeit konsequenter seine in die Jahre gekommenen Sportanlagen.

    Der Sanierungsbedarf von Sportstätten in Deutschland beträgt nach aktuellen Expertenschätzungen rund 31 Milliarden Euro. Besonders Sporthallen und Bäder sind vom Investitionsstau betroffen. Dies ist das Ergebnis einer Kurzexpertise des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, des Deutschen Städtetages und des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), die Ende Juli vorgelegt wurde.

    „Der milliardenschwere Sanierungsbedarf ist ein zentraler Engpassfaktor der Sportentwicklung und beeinträchtigt die Lebensqualität vor Ort und maßgeblich den Schulsport. Ein mehrjähriges Konjunkturpaket ist daher überfällig“, sagt DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch.