Hamburg. Neue Jobs seien unter anderem im Triebwerksbereich geschaffen worden. Die Aktie des Mutterkonzerns legt deutlich zu.
Still und heimlich hat einer der größten Arbeitgeber Hamburgs in den vergangenen Monaten die Belegschaft ausgebaut. Lufthansa Technik stockte innerhalb eines Jahres das Personal weltweit um mehr als 1000 Beschäftigte auf. Die Mitarbeiterzahl des von Vorstandschef Johannes Bußmann geführten Unternehmens stieg von 20.877 auf 22.209 Ende Juni, ergibt sich aus dem am Dienstag vorgestellten Zwischenbericht der Konzernmutter Lufthansa. In Hamburg sei die Belegschaft inklusive Leiharbeiter von 7500 auf mehr als 8000 gestiegen, sagte ein Sprecher auf Abendblatt-Nachfrage.
Neue Jobs seien zum Beispiel im Triebwerksbereich geschaffen worden. Die Auftragslage in dem Segment sei sehr gut. Dies ergebe sich auch aus dem erhöhten Servicebedarf bei den neuen Antrieben, die zum Beispiel beim Airbus A320neo eingesetzt werden. Insgesamt wurde im ersten Halbjahr das Wartungsgeschäft von Triebwerken mit den zum Konzern gehörenden Fluglinien Lufthansa, Air Dolomiti und CityLine ausgebaut.
Reihe von negativen Faktoren
Auch von der zu Lufthansa gehörenden Billigfluglinie Eurowings kamen mehr Aufträge für die Wartung von Flugzeugen und Komponenten. Das sorgte dafür, dass der Umsatz in den ersten sechs Monaten konzernintern um 10,9 Prozent gesteigert wurde. Insgesamt stieg der Umsatz um 3,6 Prozent auf 2,85 Milliarden Euro. Das heißt aber auch, dass mit Kunden außerhalb der Lufthansa-Gruppe die Erlöse stagnierten. Die Vorbereitungen auf die neuen Triebwerke und das Einarbeiten der Mitarbeiter schlugen auf den bereinigten Gewinn durch. Die in der Gruppe verwendete Größe Adjusted Ebit sank um 1,8 Prozent auf 218 Millionen Euro.
Damit befindet sich der Hamburger Wartungs-, Reparatur- und Überholungsspezialist allerdings auf Konzernlinie. Der Konzern wies für die ersten sechs Monate ein Adjusted Ebit von 1,008 Milliarden Euro aus – und damit 3,3 Prozent weniger. Eine Reihe von Faktoren wirkten sich negativ aus. Die Kerosinpreise stiegen, Dutzende frühere Air-Berlin-Flugzeuge mussten eingeflottet werden, es gab schlechtes Wetter und Lotsenstreiks, die zu Verspätungen und Flugausfällen führten.
Durchschnittserlös pro Ticket stieg
Unterm Strich blieb mit 677 Millionen Euro allerdings 0,7 Prozent mehr Geld hängen. Auch weil Kunden für Tickets tiefer in die Tasche greifen mussten. Der Durchschnittserlös pro Ticket stieg bei einem deutlich ausgebauten Angebot um 1,3 Prozent. Der Umsatz blieb stabil mit 16,9 Milliarden Euro.
Für das laufende Jahr hält Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr an der Prognose fest, dass der operative Gewinn nur leicht hinter den fast drei Milliarden Euro aus dem Rekordjahr 2017 zurückbleiben wird. Die Börse reagierte mit Kursgewinnen auf die Zahlen. Die Aktien schlossen mehr als acht Prozent im Plus bei 24 Euro.