Hamburg/Berlin. Die Gruppe hilft den Menschen, die in der einstmals umstrittenen Flüchtlingsunterkunft an der Sophienterrasse wohnen.
Der Verein Flüchtlingshilfe Harvestehude (F.HH) ist für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2018 nominiert worden. „Als gemeinnütziger Verein, der sich für sozialintegrative Belange von Menschen mit Fluchtgeschichte einsetzt, verstehen wir unsere Nominierung als Wertschätzung und Aufforderung zur Fortführung unserer Arbeit der vergangenen Jahre“, sagte Hendrikje Blandow-Schlegel, F.HH-Vorsitzende und SPD-Bürgerschaftsabgeordnete.
Die Flüchtlingshilfe hatte sich 2013 gegründet, nachdem es zu Protesten von Anwohnern gegen die von der Stadt geplante Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Kreiswehrersatzamt an der Sophienterrasse (Harvestehude) gekommen war. Mehrfach gewannen die Gegner der Unterkunft vor Gericht. Schließlich kam es zu einem Kompromiss mit der Stadt, und 2016 zogen die ersten Geflüchteten ein.
Akzeptanz für die Unterkunft im Viertel
Die F.HH hat unter anderem Sprachkurse, Kinderbetreuung und eine Kleiderkammer initiiert. Mittlerweile gibt es eine breite Akzeptanz für die Unterkunft im Viertel.
Doch die Freude über die Nominierung ist bei der F.HH getrübt, weil Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) als Schirmherr die Preise vergeben wird. „Wir distanzieren uns von Horst Seehofer, der Europa als Festung abschotten möchte, Menschen als zweitklassig deklariert und Seenotretter kriminalisiert“, so Blandow-Schlegel. Im Gegensatz zu anderen Initiativen, die die Nominierung ablehnen, werde die F.HH im Fall einer Preisverleihung Seehofers Politik „auch ihm gegenüber persönlich und angemessen kritisieren als Beitrag zum Dialog“.