Hamburg. Umweltbehörde schöpft erneut Tonne toter Fische in der Fuhlsbüttler Schleuse ab. In Nordfriesland wird das Trinkwasser knapp.
Am Dienstag soll es 36 Grad heiß werden. Abkühlung naht – wenn auch nur leichte. Wie sich die Hitze auf den Alltag auswirkt, lesen Sie in unserem Hitze-Blog.
Heißester Julitag seit Aufzeichnungsbeginn
Hamburg hat den heißesten 31. Juli seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen erlebt. Am Flughafen wurden laut Deutschem Wetterdienst 34,2 Grad gemessen (bisheriger Rekord: 33,6 im Jahr 1994), in Neuwiedenthal sogar 34,9 Grad (33 Grad 1994). Bereits am 26. Juli war ein Temperaturrekord geknackt worden. Mit 34 Grad Celsius in der Wetterstation in Fuhlsbüttel war es der heißeste 26. Juli seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881.
Erhöhte Ozonkonzentration in der Luft
Zudem wurde am Dienstag eine erhöhte Ozonkonzentration in der Luft gemessen: Mit 184 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (μg/m³) war der sogenannte „Informationswert der EU“ am Flughafen Fuhlsbüttel überschritten worden, der bei 180 liegt. Der „Warnwert“ liegt erst bei 240.
Zweitsonnigster Juli seit 1951
18 Uhr Außerdem wird der Juli vermutlich der zweitsonnigste seit 1951. Die Sonne schien im Schnitt schon mehr als 300 Stunden, das Soll beträgt 212 Stunden. Nur 2006 habe es mehr Sonnenstunden gegeben, hieß es vom DWD. Auch im August sei vorerst kein Ende der sommerlicher Hitze in Sicht. Das aktuelle Supersommer-Tief „Juli“ bringt weiter von Süd- und Südwesteuropa heiße subtropische Luft nach Mitteleuropa.
Ostseewasser jetzt bei 23 Grad
15 Uhr Die aktuelle Hitzewelle beschert Urlaubern an den deutschen Küsten angenehme Badetemperaturen: Auf den Ostseeinseln Rügen und Usedom zum Beispiel misst der Deutsche Wetterdienst Ende Juli 23 Grad. Auf Fehmarn sind es immerhin 22 Grad. Bei Sylt kommt die Nordsee auf 21 Grad, Norderney erreicht 20 Grad Wassertemperatur. Wer es wärmer möchte, reist ans Mittelmeer mit bis zu 28 Grad warmem Wasser bei Mallorca. Adria und Ägäis liegen zwischen 25 und 27 Grad.
Weitere Tonne toter Fische abgeschöpft
13 Uhr Die Umweltbehörde hat am Dienstag erneut eine Tonne toter Fische abgeschöpft, diesmal an der Fuhlsbüttler Schleuse. Wegen des niedrigen Sauerstoffgehalts im Wasser starben dieses Jahr besonders viele Fische. Grund dafür waren die hohen Temperaturen. Wenn sich Wasser erwärmt, kann es weniger Sauerstoff aufnehmen. Doch Fische brauchen den Sauerstoff im Wasser, um zu überleben. Stehende Gewässer sind von dem Sauerstoffmangel stärker betroffen als Fließgewässer.
Schon am Wochenende holte die Hamburger Umweltbehörde zwischen vier und fünf Tonnen toten Fisch aus den Gewässern der Hansestadt. Die Behörde hat eine zentrale Rufnummer eingerichtet. Dort können sich Bürger melden, die tote Fische entdecken. Oft kommt es durch die Tiere zu starker Geruchsentwicklung.
Wie war das eigentlich im Sommer 2017?
11.45 Uhr Der letzte Julitag könnte der bisher heißeste Tag des Jahres werden: Bis zu 36 Grad in Hamburg sind laut Deutschem Wetterdienst (DWD) angesagt. Zeit für einen Blick zurück: Wie war das eigentlich im Juli 2017? Kälter. Nasser. Und mit viel weniger Sonne.
Nur an zehn von 31 Tagen gab es in Hamburg überhaupt keinen Regen, die Durchschnittstemperatur knackte nur an vier Tagen die 20-Grad-Marke. Und Tage, an denen sich die Sonne für mehr als zehn Stunden blicken ließ, waren ebenfalls Mangelware: Fünf Mal passierte das im Juli des vergangenen Jahres. Dass alles zusammenfiel, es also warm, trocken und sonnig gleichzeitig war: Fehlanzeige. Einen richtigen Sommertag suchte man im Juli 2017 vergebens.
Ganz anders präsentiert sich der Juli 2018 (logischerweise abzüglich des noch laufenden Dienstags): 18 Tage mit mehr als zehn Stunden Sonnenschein, ein rundes Dutzend mit einer Durchschnittstemperatur von mehr als 20 Grad. Und geregnet hat es an lediglich fünf Tagen. An acht Tagen kam alles zusammen, zuletzt am – wie passend – Sonntag.
Vor genau einem Jahr war es übrigens im Vergleich zum Rest des Monats ganz ordentlich: Am 31. Juli 2017 hat es nur ein bisschen geregnet, die Sonne zeigte sich für zehn Stunden. Und im Durchschnitt war es 19,6 Grad warm.
Trinkwasser wird knapp in Nordfriesland
10.15 Uhr Wegen der anhaltenden Trockenheit bitten der Wasserbeschaffungsverband Eiderstedt, der auch St. Peter-Ording versorgt, und der Wasserverband Treene in Nordfriesland Bewohner und Touristen, Wasser sparsam zu verwenden. Hauke Thiesen vom Wasserverband Treene erklärt in den Husumer Nachrichten, warum: „In unserem Versorgungsgebiet mit 47 Kommunen kommen wir an die Grenzen, unsere Kunden mit Trinkwasser zu beliefern“, so der Geschäftsführer. Er ruft dringend zum Wassersparen auf. Nur so könne die Trinkwasserversorgung auch in den kommenden heißen Tagen sichergestellt werden.
Geringere Stromproduktion in Grohnde und Brokdorf
8.55 Uhr Wegen der anhaltenden Hitze haben einzelne Atomkraftwerke in Deutschland ihre Leistung heruntergefahren. In Norddeutschland produzieren die Kernkraftwerke Grohnde und Brokdorf nach Angaben des Betreibers PreussenElektra wegen der leicht erhöhten Gewässertemperaturen etwas weniger als üblich. Derzeit führt dies in Grohnde zu einer um 80 bis 120 Megawatt geringeren Stromproduktion, in Brokdorf sei die Einschränkung geringer. Die Reduzierung der Stromproduktion wegen der etwas höheren Gewässertemperaturen sei ein ganz normaler Effekt, hieß es.
Gewitter – lokal mit Unwetterpotenzial
8.15 Uhr Die Temperaturen steigen im Norden auch am Dienstag noch einmal an. Für Hamburg kündigt der Deutsche Wetterdienst (DWD) 36 Grad an, für das Wendland sogar 38 Grad. Nur an der Westküste bleibt es mit 28 Grad moderat heiß. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung zu. Laut DWD kann es Gewitter geben, lokal mit Unwetterpotenzial. Die Waldbrandgefahr bleibt sehr hoch.