Hamburg. Richter müssen über Eilantrag entscheiden. Muss der für September geplante erste Spatenstich verschoben werden?

Das Hamburgische Oberverwaltungsgericht (OVG) wird nach Informationen des Abendblatts im August darüber entscheiden, ob dem Eilantrag des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) auf einen Baustopp für den neuen Fernbahnhof Altona am Diebsteich stattgegeben wird. Dieser soll zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 in Betrieb genommen werden.

Wie berichtet, hatte der VCD Landesverband Nord Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts (EBA) für das 360-Millionen-Euro-Vorhaben eingereicht, weil er die Planunterlagen für fachlich unzureichend hält. Ein weiterer Kritikpunkt des VCD ist, dass darin der Fortbestand des alten Fernbahnhofs nicht einmal als eine mögliche Variante betrachtet wird.

Nordbahn hatte eine Klage eingereicht

Das EBA hatte bereits im Dezember 2017 grünes Licht für den Bau des Fernbahnhofs gegeben. Im Zuge der Klage stellte der VCD auch den Eilantrag auf Baustopp. Wenn es zu einem Baustopp kommt, könnte die Deutsche Bahn erst weiterbauen, wenn über die Klage entschieden worden ist. Und das wird nach Abendblatt-Informationen nicht mehr in diesem Jahr der Fall sein. Bei einem Baustopp müsste auch der für September geplante erste Spatenstich verschoben werden.

Zudem hatte die Hochbahn-Tochter Nordbahn eine Klage eingereicht, weil sie bei einer Verlegung des Fernbahnhofs eine Verringerung der Abstellgleiskapazitäten befürchtet. In diesem Streit zeichnet sich eine Einigung ab: „Es finden zurzeit sehr kon­struktive Gespräche zwischen der DB Netz und der Nordbahn statt, mit der Zielsetzung eine Lösung zu finden“, sagte ein Nordbahn-Sprecher. Aus diesem Grund hätten sich alle Beteiligten darauf verständigt, das Verfahren ruhen zu lassen, sagte der Sprecher weiter.

Drei Bahnsteige mit sechs Gleisen

Der alte Bahnhof Altona wird von Dezember 2023 an nicht mehr von Fern- und Regionalbahnen angefahren. Auf den frei werdenden Flächen sollen von 2025 an Wohnungen gebaut werden. Der neue Bahnhof wird drei Bahnsteige mit sechs Gleisen für die Fernbahn erhalten und einen Bahnsteig mit zwei Gleisen für die S-Bahn. Zu dem Komplex Empfangsgebäude werden zwei Hochhäuser gehören, in denen Büros und ein Hotel geplant sind.