Hamburg. Von der Elbphilharmonie bis ins Treppenviertel. Wie viele Sehenswürdigkeiten man an einem Tag besichtigen kann.
Zugegeben, als Hamburger fehlt einem womöglich die nötige Objektivität, aber eine schönere Stadt als Hamburg ist kaum vorstellbar. Die Liste der Sehenswürdigkeiten scheint unendlich lang zu sein, gerade auch, weil jeder sein ganz persönliches Hamburg-Highlight hat. Das Hamburger Abendblatt hat in seiner erfolgreichen Reihe ein neues Magazin herausgebracht, das die Redaktionsauswahl der Sehenswürdigkeiten vorstellt: „Hamburgs 100 Hotspots“ ist, 108 Seiten stark, jetzt überall im Zeitschriftenhandel und in der Abendblatt-Geschäftstelle erhältlich.
Ist es möglich, all diese Sehenswürdigkeiten an einem Tag zu erreichen und zu besichtigen? Wohl kaum. Wie viele Hotspots sich tatsächlich innerhalb von zwölf Stunden anschauen lassen, lässt sich in einem einfachen Experiment herausfinden: Sightseeing durch Hamburg – einen ganzen Tag lang. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, aber der wohl schönste, den man sich als Hamburger vorstellen kann.
Los geht es in der Alsterperle (1), dem kleinen Café direkt an der Außenalster. Hier hat man die Weite der Alster vor sich und das Panorama der Stadt dahinter. Dieses Bild bleibt eine ganze Zeit lang, während man von der Alsterperle vorbei am Hotel Atlantic (2) Richtung Innenstadt geht, genauer gesagt Richtung Kunsthalle (3). Der „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich ist zwar bis Ende September verliehen, ein Besuch lohnt sich aber trotzdem, denn stattdessen kann man neben vielen anderen seiner Bilder seit April die „Ruine Oybin“, eine Dauerleihgabe aus Privatbesitz, bewundern. Stadteinwärts ist der Turm des Rathauses (4) nun gar nicht mehr zu übersehen. 112 Meter ragt er in die Höhe, genauso massiv wie die Mauern, auf denen er steht. Seit 121 Jahren erzählen diese Mauern hamburgische Geschichte. Wenn man das Haus betritt und es zwischen den großen Säulen hallt, wird man ganz mit Ehrfurcht erfüllt. Ähnlich ist es ein Stück weiter südlich beim Mahnmal St. Nikolai (5), das seit Beginn des Jahres nach siebenjähriger Renovierung wieder zugänglich ist. Seit die Kirche 1943 während der „Operation Gomorrha“ zerstört wurde, erinnert der Kirchturm an die Opfer des Krieges.
Noch ein Stück weiter südlich öffnen sich einem die Speicherstadt (6) und die HafenCity (7) . Tradition und Moderne in unmittelbarer Nähe zueinander. Wenn man durch die Straßen der alten Speicherhäuser geht, fällt auf, dass die Namen der Firmen, die dort sitzen, alle in goldener Schrift auf den Häusern stehen. Aber es ist ein dezentes, unaufgeregtes, schnörkelloses Gold, ganz wie die Tugenden der Hamburger selbst. Manchmal kann man sogar miterleben, wie voll beladene Kisten an dem Haken des Lastenzuges nach unten transportiert werden. Wer sich nun durch die HafenCity auf den Weg zur Elbphilharmonie (8) macht, sieht schon von Weitem das Spiel mit den Formen und Materialien, das das Konzerthaus ausmacht.
Auf der 37 Meter hohen Plaza weht fast immer eine Brise. Der Wind bringt frische Nordseeluft und den Geschmack der weiten Welt – immer entlang der Elbe. Das Wasser ist die Konstante der Stadt, die Lebensader. Und genau an der geht es nun weiter Richtung „Cap San Diego“ (9), vorbei an der Kehrwiederspitze. Hier wird deutlich, dass der Ort nicht ohne Grund so heißt. Denn man sagt, egal wie weit es einen in die Welt hinausträgt, man kehrt immer wieder zurück an die Elbe. So wie auch das Museumsschiff „Cap San Diego“, das keineswegs nur Abiball-Location ist. Unter anderem wird hier unter Deck die Geschichte des Güterverkehrs auf See dokumentiert.
Vorbei an den Landungsbrücken (10) geht es zum Alten Elbtunnel (11). Diejenigen, die zur Höhenangst neigen, seien vorgewarnt: Die frei stehenden Treppen runter in den Tunnel sind nichts für sie. Alternativ gibt es noch einen Fahrstuhl, der einen in 24 Meter Tiefe bringt. Zu Fuß unter der Elbe hindurch nach Steinwerder und anschließend ein fantastischer Blick von dort auf die Stadt.
Nach dem Spaziergang unter Wasser ist die Zeit für eine Verschnaufpause gekommen. Und wo könnte sich diese besser einlegen lassen als in einer grünen Oase mitten in der Stadt? Der Kenner wird bemerkt haben: Es geht um Planten un Blomen (12). Nach einem kleinen Spaziergang vorbei am Michel (13) tauchen große Grünflächen auf. Wer sich hier auf den Rasen setzt, ins Grüne guckt und das Rauschen des kleinen Wasserfalls hört, vergisst schnell, dass sich diese Idylle direkt in der Stadt befindet.
Ausgeruht geht es weiter zu der wohl berühmtesten Straße der Stadt – der Reeperbahn. Begrüßt wird man seit sechs Jahren von den Tanzenden Türmen (14), einem Ensemble am Anfang der Reeperbahn (15), das ein wenig Weltstadt-Flair versprüht. Klar, wer wissen möchte, was die Straße so berühmt gemacht hat, der muss ihr nach Sonnenuntergang einen Besuch abstatten. Wer tagsüber kommt, der erlebt die Reeperbahn unverfälscht so, wie sie ist. Kaum Touristengruppen, keine Schlangen vor den Clubs, lediglich eine (leicht) schmuddelige Straße, ihre Leuchtreklamen und ihre Bewohner. Auch das ist Hamburg.
Nach einer kurzen Bahnfahrt erreicht man Klein Flottbek, die Haltestelle, die am dichtesten am Jenischpark (16) liegt, der in Sichtweite der Elbe unter anderem drei Museen beherbergt. Die vielen Leute, die es sich in dem Park bequem gemacht haben, belegen, dass er ein beliebter Treffpunkt ist.
Nach einer weiteren kurzen Bahnfahrt liegt einem das Blankeneser Treppenviertel (17) zu Füßen. Was früher bevorzugter Wohnort für Kapitäne war, gehört heute zu einer der vornehmsten Gegenden der Stadt. Die kleinen verwinkelten Gassen, die immer unterschiedlichen Blickwinkel runter auf die Elbe, die hohen Hecken und großen Häuser – hier zeigt sich ein ganz anderes Hamburg. Ein maritimes, ein nobles. Genau so maritim geht es allerdings in Övelgönne zu, zumindest am Museumshafen (18), wo historische Boote lagern – unter anderem das weltweit älteste Feuerschiff. Beinahe direkt angrenzend ist der Elbstrand mit seinem „Alten Schweden“ (19), dem Felsbrocken, der vor 19 Jahren in der Elbe bei deren vorerst letzter Vertiefung gefunden wurde.
Wer sich dann an der Strandperle (20) mit Blick auf die Hafenkräne und die Containerschiffe hinsetzt, die untergehende Sonne schräg hinter einem, der bekommt mit großer Wahrscheinlichkeit wieder einmal aufs Neue das Gefühl, in der schönsten Stadt der Welt zu leben. Nach 20 Sehenswürdigkeiten in zwölf Stunden steht fest, was für eine vielfältige Stadt Hamburg doch ist.
Hier liegt etwas in der Luft, von dem man nie genug bekommt. Die Abwechslung, das Abenteuer und nicht zuletzt auch die Geborgenheit. Denn wenn Hamburg einen ins Herz geschlossen hat, lässt die Stadt einen nicht mehr los. Und bietet einem eine fast unzählige Anzahl an Sehenswürdigkeiten, die allesamt entdeckt werden möchten.