Hamburgs neues Wahrzeichen, die Elbphilharmonie, sorgt für einen Zuwachs von 14,3 Prozent bei Gästen aus den USA.
Hamburg. Die Tourismusbranche in Hamburg kann einen neuen Rekord verzeichnen: 13,8 Millionen Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr in der Hansestadt gezählt. Das ist ein Zuwachs von 491.000 Übernachtungen gegenüber 2016. Im Durchschnitt blieben die Gäste zwei Tage in der Hansestadt. In diesem Jahr soll die 14-Millionen-Marke geknackt werden.
Das Rekordergebnis führt Hamburg Tourismus-Chef Michael Otremba auch auf das neue Wahrzeichen der Stadt zurück: „Die Eröffnung der Elbphilharmonie hat die Wahrnehmung auf Hamburg verändert. Die Besucherzahlen und das weltweite Medienecho mit mehr als 60.000 Veröffentlichungen haben unsere Erwartungen deutlich übertroffen.“
Elbphilharmonie lockt Touristen nach Hamburg
Immer mehr ausländische Touristen entdecken die Elbmetropole: Die Anzahl der Übernachtungen aus dem Ausland konnte um 5,2 Prozent auf 3,44 Millionen gesteigert werden.
Wohl auch wegen der Elbphilharmonie begeistern sich immer mehr Gäste aus den USA für Hamburg: Die Zahl der Übernachtungen konnte um 14,3 Prozent auf 236.234 gesteigert werden. Damit belegen die Amerikaner den fünften Platz. Die meisten ausländischen Besucher kamen allerdings wieder aus einem Nachbarland: 385.823 Übernachtungen konnten von dänischen Touristen verzeichnet werden. Die Schweizer buchten 365.890 Übernachtungen (plus 7,6 Prozent). Die Briten unter diesen Top-3 kamen auf ein Plus von 13,2 Prozent bei 341.275 Übernachtungen. Der Anstieg wurde mit einem umfangreichen Flugangebot zu günstigen Preisen nach Hamburg begründet.
14 Hotels sollen dieses Jahr eröffnen
Seit 17 Jahren zeigen die Übernachtungs- und die Gästekurve nach oben, seit 2006 hat sich die Zahl der Übernachtungen nahezu verdoppelt. Wird das nicht irgendwann zuviel? „Nein, wird es nicht. Ein Wachstum von rund 3,7 Prozent wie im Vorjahr bedeutet 584 Gäste pro Tag zusätzlich – bei aktuell rund 60 000 Betten. Das ist überschaubar für die Stadt“, sagte Otremba. Die Zimmerauslastung legte 2017 den Angaben von Hamburg Tourismus zufolge um fast einen Prozentpunkt auf durchschnittlich 80,3 Prozent zu. 14 Hotels mit insgesamt rund 2700 Zimmern sollen in diesem Jahr eröffnen, darunter das Spitzenhotel „The Fontenay“.
Für ein Hotelzimmer mussten Reisende allerdings tiefer in die Tasche greifen: Der durchschnittliche Zimmerpreis stieg den Angaben zufolge um 6,8 Prozent auf rund 118 Euro. Der durchschnittliche Erlös pro verfügbarem Zimmer (RevPar) lag bei knapp 95 Euro (plus 7,8 Prozent).
Stärker auf die Perspektive der Hamburger eingehen
Ob in- oder ausländischer Tourist: Sie mischen sich gern unter die Besucher von Hafengeburtstag, Schlagermove oder Biker-Treffen. Tourismus-Chef Otremba verwies auf Umfragen der eigenen Marketingorganisation, wonach es in der Bevölkerung eine hohe Zustimmung zu den Veranstaltungen in der Stadt gebe. Nichtsdestotrotz sind ihm die Probleme bewusst, die es in prominenten Stadtteilen wie St. Pauli mit alkoholisierten oder pöbelnden Besuchern gibt.
„Wir bauen jetzt eine Abteilung Destination Management auf, die sich damit auseinandersetzen soll: Wie verhalten sich Besucher? Wie können wir auf unangemessenes Verhalten Einfluss nehmen?“. Ziel sei, stärker auf die Perspektive der Hamburger einzugehen und auf die Gestaltung der touristischen Angebote einzuwirken, „um Problemen vorzubeugen, die wir aus anderen europäischen Metropolen wie Barcelona oder Venedig kennen“. Gegen den Tourismus-Boom in jenen Großstädten wehrt sich die Bevölkerung öffentlich mit starkem Protest. „Wichtig ist, dass die Gastfreundschaft in Hamburg hochgehalten wird. Der Tourismus hat wie sonst kaum eine Branche die Kraft, Menschen zusammenzubringen“, sagte Otremba.
Im Jahr 2018 setzen die Marketinggesellschaften auf drei große Themenkampagnen, um Hamburg als attraktives Reiseziel zu vermarkten, teilte die Hamburg Tourismus GmbH am Mittwoch mit. Die Themenklammern für die Kampagnen werden „ Genuss und Szene“, „Stadtküste/Stadt am Wasser“, „Hamburg ist live / Musikstadt“ sein.