Hamburg. Bauarbeiten, Sicherheitsgründe und Sturmschäden. Die Fällbilanz 2017 zeigt, wo Hamburg viele Bäume eingebüßt hat.
Neue Zahlen vom Senat zeigen: Hamburg hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Bäume verloren als neue gepflanzt werden konnten. Demnach standen einem Verlust von 2747 Bäumen nur 2033 umgesetzte Neupflanzungen gegenüber – ein Minus von 714 Bäumen.
In der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Kurt Duwe heißt es, in die Bilanz der Fällungen seien auch 620 Totalschäden aus zwei Herbststürmen eingegangen. Im Fall der "Sturmopfer" sei der Ersatz der verlorengegangenen Bäume noch nicht abgeschlossen.
Umweltbehörde vernachlässige Nachpflanzungen
Als umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion findet Duwe kein gutes Haar an dieser Bilanz: „Die Grünen im Allgemeinen und Senator Jens Kerstan im Besonderen präsentieren sich gern als Kümmerer für Grünflächen in der Stadt. Schaut man hinter die Kulissen, ist vieles nicht mehr im grünen Bereich."
Der FDP-Politiker bezieht sich dabei vor allem auf die teils verheerende Bilanz in den Bezirken. So wurden in Eimsbüttel 284 Bäume gefällt, aber nur 54 ersetzt. In Bergedorf war sogar ein Verlust von 566 Bäumen zu beklagen, während nur 193 nachgepflanzt worden sind.
Nur Nord und Mitte positive Bilanz
Negativ aus dem Jahr gingen auch die Bezirke Altona mit 297 gefällten und 281 nachgepflanzten Bäumen, Wandsbek (575 zu 445) und Harburg (265 zu 207). Nur Mitte mit 435 verlorenen und 501 gewonnen Straßenbäumen sowie der Bezirk Nord mit 325 Verlusten bei 352 Pflanzungen haben eine positive Bilanz.
Duwe: "Im vergangenen Jahr wurden deutlich mehr Bäume entlang der Hamburger Straßen gefällt als neue gepflanzt. Und das, obwohl Straßenbäume gerade im innerstädtischen Bereich wichtig sind für frische Luft." Im Bezirk Eimsbüttel seien fünfmal mehr Bäume gefällt als gepflanzt worden.
223.948 Bäume an den Straßen
Insgesamt hat Hamburg 223.948 Straßenbäume, schreibt der Senat in seiner Antwort. Thematisiert wird auch die Bemühung, durch private Spenden an der Aufforstung entlang der Straßen zu arbeiten. Mit der Kampagne "Mein Baum – meine Stadt" seien demnach binnen sechs Jahren 1551 Bäume gepflanzt worden.
Duwe geht dennnoch weiter in seiner Kritik: "Zahlreiche Linden verlieren außergewöhnlich viel Blätter. Dies deutet darauf hin, dass die Umweltbehörde während der warmen, trockenen Wochen die Bewässerung der Bäume vernachlässigt hat.“