Hamburg . Der älteste Baum ist eine 850 Jahre alte Eibe. Warum in die Jahre gekommene Bäume für ein besseres Stadtklima sorgen.

Sie verschönern das Straßenbild, spenden im Sommer Schatten, sind ökologisch von hohem Wert – und viele von ihnen verfügen über ein stattliches Alter: Rund 107.000 Bäume sind älter als 40 Jahre. Das ist knapp die Hälfte des im Straßenbaumkataster gelisteten Bestandes entlang der Hamburger Straßen und Alleen, wie die Umweltbehörde nun mitteilte.

Mehr als 26.000 Bäume sind älter als 80 Jahre und 11.060 Exemplare sogar älter als 100 Jahre – dabei handelt es sich um 5500 Eichen und mehr als 3000 Linden. Der Senat setzt sich aktuell für einen besseren Schutz dieser alten Straßenbäume ein und bereitet dazu eine neue Vereinbarung vor. „Dabei geht es darum, alle Beteiligten an Bauprojekten für die Bedeutung und den schützenswerten Status insbesondere älterer Straßenbäume zu sensibilisieren und Schutzauflagen zu erhöhen,“ kündigte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) an.

Ältester Baum steht in Harburg

Die Stieleiche am Albertiweg in Altona ist rund 300 Jahre alt
Die Stieleiche am Albertiweg in Altona ist rund 300 Jahre alt © Andreas Bock/ Umweltbehörde Hamburg

Mehr als 300 verschiedene Baumarten wachsen an Hamburgs Straßen. Der älteste Baum der Hansestadt steht an der Straße Am Neuländer Elbdeich in Harburg – eine 850 Jahre alte Eibe. Experten gehen davon aus, dass der Baum aus der Zeit der ersten Eindeichung im 12. Jahrhundert stammt. Die beiden ältesten dokumentierten Straßenbäume sind Stieleichen (Quercus robur) und rund 300 Jahre alt. Die Bäume aus dem Jahr 1720 wachsen am Albertiweg in Altona und an der Cuxhavener Straße in Harburg.

Besonders opulent ist das Exemplar in Altona: Die Eiche hat einen Stammumfang von 4,80 Metern und einen Kronendurchmesser von 20 Metern. Die Harburger Eiche kommt immerhin auf einen Umfang von 2,60 Metern und eine Krone von 13 Metern. Beim drittältesten Straßenbaum handelt es ich ebenfalls um eine Stieleiche. Seit 1740 steht sie im Stremelweg in Harburg. Inzwischen hat sie einen Stammumfang von 3,82 Meter und einen Kronendurchmesser von 22 Metern.

Alte Bäume sorgen für besseres Stadtklima

Die Eiche an der Cuxhavener Straße in Harburg stammt ebenfalls aus dem Jahr 1720
Die Eiche an der Cuxhavener Straße in Harburg stammt ebenfalls aus dem Jahr 1720 © Andreas Bock/ Umweltbehörde Hamburg

Wie wichtig der alte Baumbestand für Hamburg und seine Bewohner ist, darauf weist die Umweltbehörde explizit hin. Denn je älter die Bäume sind, desto positiver wirken sie auf das Mikroklima ein. „Faktoren sind zum Beispiel die Zusammensetzung der Luft, der Feuchtigkeit und Temperatur“, heißt es in der aktuellen Mitteilung. Zudem spielen sie bei der Wasseraufnahmekapazität der Böden eine besondere Rolle, vor allem wenn es extreme Niederschläge gibt.

„Hamburg kann stolz sein auf seine Bäume“, sagte Umweltsenator Kerstan. Alte Bäume seien nicht nur ein großer Naturschatz. „Aufgrund ihrer hohen Funktionalitäten sorgen sie auch für ein besseres Stadtklima. Ihr Schutz genießt deshalb für uns hohe Priorität“, sagte er. Zugleich räumte Kerstan ein, dass der Druck auf die Straßenbäume wegen der intensiven Bautätigkeit in der Stadt zunehme.

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Neue Bäume an Sturmstandorten geplant

Nach Angaben der Umweltbehörde ist es das erklärte Ziel der Stadt, die durch die zunehmende Nachverdichtung für den Wohnungsbau in der Stadt ausgelösten Verluste von Straßenbäumen zu minimieren. Nachpflanzungen sollen den Baumverlust – soweit möglich – kompensieren. 2017 ist das,wie in den Vorjahren, einigermaßen gut gelungen. „Der positive Trend der Vorjahre in Richtung einer ausgeglichenen Bilanz zwischen Fällungen und Neupflanzungen hat sich grundsätzlich fortgesetzt“, heißt es von Seiten der Behörde. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Das Defizit reduzierte sich auf 148 Bäume.

Nicht miteingerechnet sind jedoch die zahlreichen Bäume, die den verheerenden Herbststürmen Herwat und Xavier im vergangenen Jahr zum Opfer fielen. Durch diese entstand ein „Totalschaden“, wie es die Behörde nennt, an 620 Straßenbäumen. Für die Beseitigung der Bäume inklusive Bruchschäden musste der Senat gut eine Million Euro zahlen. Zudem hat die Umweltbehörde weitere 700.000 Euro für die Nachpflanzung bereitgestellt. In diesem Herbst sollen an unterschiedlichen Sturmstandorten neue Bäume eingepflanzt werden.