Hamburg. Das „Hamburger Modell“ soll alle Konfessionen berücksichtigen. Erzbistum beteiligt sich nicht. Muslime sollen unterrichten.

Die evangelische Nordkirche hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie würde katholische Religionslehrer an staatlichen Schulen vom Religionsunterricht ausschließen. An dem bundesweit einmaligen Modell „Religionsunterricht für alle in evangelischer Verantwortung“ würde sich das katholische Erzbistum nicht beteiligen, sagte Kirchensprecher Stefan Döbler. Die notwendige Beauftragung der katholischen Lehrkräfte müsste aber vom Erzbistum erteilt werden.

Nur wenige Abmeldungen vom Religionsunterricht

Im „Hamburger Modell“ wird der evangelische Religionsunterricht zwar allein von der Nordkirche verantwortet. In Absprache mit anderen Religionsvertretern werden aber auch der Glaube der Muslime, Juden, Buddhisten und Aleviten behandelt. Ziel ist, dass Religion gemeinsam im Klassenverband unterrichtet wird. Die Beteiligten sehen das Modell als großen Erfolg: Hamburg hat bundesweit mit Abstand die niedrigste Abmeldequote, weil auch nicht- religiöse Kinder in der Regel teilnehmen.

Das katholische Erzbistum, das in Hamburg bislang 21 eigene Schulen betreibt, beteiligt sich nicht an dem Modell und verlangt für die katholischen Schüler an staatlichen Schulen eigene Kleingruppen. Im Hintergrund wird allerdings an einem neuen Modell gearbeitet. Die Staatsverträge eröffnen den Muslimverbänden die Möglichkeit, Religionsunterricht in eigener Verantwortung erteilen zu lassen. Schulbehörde, Nordkirche und Muslimverbände wollen jedoch an dem gemeinsamen Unterricht festhalten. Derzeit werden organisatorische, pädagogische und juristische Fragen geklärt. Wann die neuen Rahmenrichtlinien erlassen werden, ist derzeit nicht absehbar.

Ziel der Weiterentwicklung des „Religionsunterrichts für alle“ ist nach den Worten von Kirchensprecher Stefan Döbler, auch Lehrkräfte mit einem anderen religiösen Hintergrund am Religionsunterricht zu beteiligen.