Hamburg. 26-Jähriger auf Parkplatz erschossen, mutmaßlicher Schütze am Stadtpark festgenommen.

Ein blutverschmiertes Käppi, daneben eine Lache – es ist das Ende eines vermutlich länger schwelenden Konflikts im Hamburger Rotlichtmilieu, den ein 26 Jahre alter Mann nicht überlebte. Als er am Freitagnachmittag auf dem Parkplatz des McFit-Fitnessstudios in Steilshoop an der geöffneten Kofferraumklappe seines Mercedes S-Klasse steht, fallen plötzlich mehrere Schüsse. Der Afghane sackt zusammen.

Der Schütze flüchtet mit einem dunklen Mercedes. Zeugen beobachten die Tat und alarmieren die Polizei. „Dank der guten Beschreibung des Fluchtautos konnten wir den mutmaßlichen Täter kurz darauf festnehmen“, sagt Polizeisprecher Ulf Wundrack. Nur rund drei Kilometer von dem Tatort an der Steilshooper Allee wird das Auto am Jahnring in der Nähe des Stadtparks gestoppt. Mit gezogenen Waffen fordern Polizisten den 23 Jahre Fahrer auf auszusteigen. Der Mann, der ebenfalls aus Afghanistan stammt, wird festgenommen. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Sonnabendmorgen mitteilte, soll der Tatverdächtige im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden. Dass ein Haftbefehl ergehen wird, gilt als sicher.

Im Video: Polizeisprecher zur Tat

26-Jahriger auf Parkplatz vor Fitness-Studio erschossen

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    Mutmaßlicher Täter wird am Stadtpark festgenommen

    Ein Zeuge ist ein Golffahrer, der zum Tatzeitpunkt mit seinem Auto auf dem Parkplatz unterwegs ist. Als er den Schützen sieht, duckt er sich. Ein Projektil durchschlägt die Windschutzscheibe und fliegt nur wenige Zentimeter über dem Lenkrad durch das Auto. Eine hintere Scheibe zerbirst.

    Auch Saner S. (32) ist am Tatort. Er trainiert in dem Sportstudio, als er die Schüsse hört. „Mit zwei anderen bin ich rausgelaufen“, erinnert er sich. Bis der Notarzt kommt, reanimieren sie das Opfer. Jedoch vergebens – auch der Mediziner kann ihn nicht mehr retten. Der 26-Jährige stirbt noch am Tatort.

    Ob der Festgenommene bei seiner Vernehmung die Tat gestanden hat, war auch am Morgen nach der Tat nicht bekannt. Auch die Tatwaffe wurde bislang nicht gefunden. Nach Abendblatt-Informationen sind sowohl Täter als auch Opfer der organisierten Kriminalität im Rotlichtmilieu zuzuordnen.

    Angehörige des Opfers schwören Rache

    Um Beweise zu sichern, sperren Beamte der Spurensicherung den Tatort ab. Die Ermittler setzen dabei auch Sprengstoffspürhunde ein, um Hülsen sowie Projektile sicherzustellen und um die Tatwaffe zu suchen.

    Noch während die Polizei am Tatort arbeitet, kommen auch Angehörige des Opfers dorthin. Gegenüber Zeugen, die am Flatterband stehen, geben sie sich als Brüder des 26-Jährigen aus. Als sie vom Tod erfahren, sind sie aufgelöst und schreien. Dabei schwören sie Rache.