Hamburg . Vier Mädchen sollen auf das Opfer eingetreten haben. Ein Junge soll die Tat mit dem Handy gefilmt haben.

Die Brutalität und Kaltblütigkeit, mit der sieben Minderjährige eine 15-Jährige im Stadtteil Hamm attackiert haben sollen, ist erschreckend: Am Donnerstagnachmittag überfielen vier Mädchen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren und drei Jungen (12, 13 und 17 Jahre) die Schülerin, schlugen und traten auf sie ein – und filmten die Tat offenbar mit einem Handy. Die verletzte 15-Jährige kam in ein Krankenhaus.

Die Schülerin kam gegen 15.50 Uhr am U-Bahnhof Rauhes Haus mit der Bahn an. Als sie das Bahnhofsgebäude verließ, wurde sie nach Angaben der Polizei von einem Jungen angesprochen, der sie unter einem Vorwand zu einem Gebüsch gegenüber dem Ausgang lockte. Plötzlich standen zwei weitere Jungen und vier Mädchen vor der 15-Jährigen. „Diese hatten sich dort zuvor offenbar versteckt“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth am Freitag.

Ein Junge soll die Tat gefilmt haben

Die Jugendlichen hielten ihr Opfer fest und forderten die 15-Jährige auf, Bargeld, ihr Handy sowie eine Halskette herauszugeben. Doch an dieser Stelle endete das Martyrium für die Schülerin nicht. Die vier Mädchen – drei von ihnen sind 13 Jahre alt, eines ist genauso alt wie das Opfer – sollen die 15-Jährige massiv attackiert haben. Sie sollen auf ihr Opfer eingeschlagen und später sogar auf das bereits am Boden liegende Mädchen eingetreten haben.

„Einer der Jungen soll die Tat mit einem Handy gefilmt haben“, sagte Polizeisprecher Abbenseth. „Die 15-Jährige schrie um Hilfe und weinte.“ Nachdem die sieben Minderjährigen das Handy und die Halskette des Opfers an sich genommen hatten, flüchtete die Gruppe.

Sollten der Junge die Attacke auf die Schülerin tatsächlich gefilmt haben, handelt es sich um einen Fall von Happy Slapping ("Fröhliches Schlagen"). Unter dem feststehenden Begriff verbirgt sich ein körperlicher Angriff, der sich meistens gegen unbekannte Passanten, aber auch gegen Mitschüler oder Lehrer richtet, und der von den Tätern mitgefilmt wird – die Veröffentlichung des Filmmaterials soll die Opfer erniedrigen.

Opfer klagte über Schmerzen am Bein

An einer sofort eingeleiteten Fahndung waren zehn Streifenwagen beteiligt. Beamten gelang es, die Jugendlichen im Bereich Horner Weg/Rhiemsweg anzutreffen. Als sie die Minderjährigen überprüften, entdeckten sie die geraubten Gegenstände des Opfers. Das Handy des 13-jährigen Jungen, auf dem sich die Videoaufzeichnung befinden soll, wurde als Beweismittel sichergestellt, teilte die Polizei mit.

Die Gruppe wurde zum Polizeikommissariat 42 in Billstedt gebracht, wo die Jugendlichen später von ihren Erziehungsberechtigten abgeholt wurden. Das 15-jährige Opfer erlitt durch die Attacke Verletzungen. „Sie klagte unter anderem über Kopfschmerzen und Schmerzen an einem Bein“, sagte Polizeisprecher Abbenseth. Das Mädchen kam mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus. Die weiteren Ermittlungen führt die Dienststelle für Jugenddelikte (LKA 164).