Hamburg. Studiendekan schreibt in einem offenen Brief an alle Hochschulmitglieder, dass er Sparmaßnahmen nicht mehr mittragen will.
Es kommt Bewegung in die festgefahrene Auseinandersetzung an der HafenCity Universität (HCU): Der renommierte Konfliktberater Friedrich Glasl aus Salzburg wird am kommenden Donnerstag die HCU besuchen. Er könnte der Mediator werden, der zwischen dem Präsidium und Teilen der Professorenschaft, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierendenschaft vermittelt. Einen Mediator hatte die Wissenschaftsbehörde vorgeschlagen. Im Raum stehen insbesondere die Vorwürfe, das Präsidium agiere autoritär, repressiv und intransparent.
Derweil spitzt sich ein anderer Konflikt zu: In einem offenen Brief an alle Mitglieder der HCU erklärt Prof. Bernd Kniess, Dekan des Master-Studiengangs Urban Design, dass er „eine weitere Kürzung der professoralen Lehre“ in dem Studiengang „nicht mittragen“ könne. „Es wäre unverantwortlich, den Studiengang im Sinne eines ‚weiter so‘ unter den gegebenen Rahmenbedingungen mit einem neuen Jahrgang fortzuführen“, schreibt Kniess.
Ihm zufolge könnte es sein, dass eine halbe Vertretungsprofessur nicht verlängert und eine frei werdende Stelle nicht neu besetzt wird. Für die professorale Lehre in dem Studiengang wären dann nur noch er und zwei Professorinnen zuständig, die noch in zwei anderen Studiengängen lehren.
Studierende unterbrechen Besprechung des Präsidenten
Urban Design ist der kleinste von sechs Masterstudiengängen an der HCU. Er umfasst nach Angaben des HCU-Präsidiums 28 Studienplätze und betreffe damit etwa drei Prozent der Studierenden an der HCU. Unter Studierenden herrscht die Sorge, der Studiengang könnte eingestellt werden. Einige unterbrachen Ende Juni eine Besprechung des Präsidenten Walter Pelka mit dem Kommunikationsreferat.
Pelka sagt, die Aussage, der Studiengang lasse sich in der aktuellen Form nicht weiterführen, sei „nicht nachvollziehbar“. Er habe den Eindruck, der Studiendekan versuche auf diesem Weg, zusätzliche, im Struktur- und Entwicklungsplan aber nicht vorgesehene Mittel zu erhalten.
Eine neue Vertretungsprofessur sei möglich, wenn diese überwiegend aus Drittmitteln finanziert werde – ein entsprechender Antrag sei nach Wissen des Präsidiums aber „bedauerlicherweise“ nicht gestellt worden. Die frei werdende Professorenstelle könne mit einer Vertretungsprofessur besetzt werden – darüber spreche das Präsidium in seiner nächsten Sitzung, sagt Pelka.
HCU-Chef: „Studiengang wird von außen kritisch gesehen“
Es gebe keinen Anlass, den Studiengang Urban Design auszusetzen, da die geplanten Kapazitäten zur Verfügung stünden. Allerdings: „Der Studiengang wird von außen kritisch gesehen“, sagt Pelka. Regelmäßig bemängelten Berufsverbände, dass der Studiengang nicht zu einer Kammerfähigkeit führe wie Architektur. Dennoch: „Weder seitens des Präsidiums noch seitens des dafür zuständigen Hochschulsenates ist eine Entscheidung für oder gegen eine Einstellung oder Integration des Studienganges Urban Design gefallen.“