Der Machtkampf im Erzbistum ist so gut wie entschieden: Die Gegner einer Kooperation mit der Schulgenossenschaft, die sich um Generalvikar Ansgar Thim scharen, haben sich auf breiter Linie durchgesetzt. Sechs wichtige Gremien des Bistums lehnen weitere Gespräche ab. Jetzt kann nur noch ein Machtwort von Erzbischof Stefan Heße helfen, der der Zusammenarbeit mit den Schulgenossen offener gegenübersteht. Aber Heße war schon bislang kein starker Akteur in der Auseinandersetzung, die auch eine innerkirchliche ist.
Es ist kaum nachvollziehbar: Da sprechen Vertreter des Erzbistums und der Schulgenossenschaft fast zwei Monate lang über ein Pilotprojekt, das zumindest einen Teil der von Schließung bedrohten katholischen Schulen retten könnte. Doch die interne Bewertung, die das Erzbischöfliche Generalvikariat nun zu den Vorschlägen der Genossenschaft vorgelegt hat, ist eine eiskalte Abrechnung mit den Genossen bis hin zum Vorwurf der politischen Erpressung.
Das lässt nur einen Schluss zu: Eine der beiden Seiten hat nie ernsthaft mit dem Ziel verhandelt, zu einem gemeinsamen tragfähigen Ergebnis zu kommen. Ein Klima des Vertrauens, für sensible Verhandlungen unerlässlich, ist nie zustande gekommen. Die Kirchenmänner hätten Gegenentwürfe zu den vertraglichen Regelungen, die die Schulgenossenschaft präsentierte, vorlegen können. Das wäre eine Gesprächsgrundlage gewesen, auf der Einigungen hätten möglich werden können.
Sicher: Die Schulgenossenschaft hat die Schließungspläne des Erzbistums und die zugrunde liegenden finanziellen Annahmen infrage gestellt – für manche Kirchenvertreter wohl eine Anmaßung. Die Leidtragenden sind die Schüler katholischer Schulen und ihre Eltern.