Hamburg. Eltern und Anwohner befürchten, dass der Wohnungsbau zu wenig Platz für die Schüler lässt. Planungen aber noch nicht beendet.

Mit dem Schulcampus am Lohsepark in der HafenCity kommen endlich die lang ersehnten weiterführenden Schulen in den Stadtteil – gegenüber der HafenCity Universität (HCU) nördlich der Versmannstraße soll bis zum Jahr 2022/2023 ein 13.100 Quadratmeter großer Campus entstehen. Nun gibt es Streit um die Flächen, die den Schülern dort später zur Verfügung stehen werden: Eltern und Bewohner der HafenCity fürchten, dass der Platz für Schüler kleiner wird, weil Flächen für den Wohnungsbau vorgesehen sind.

Es ist eines der größten Schulneubauprojekte in Hamburg mit Stadtteilschule und Gymnasium in einem. 29 Millionen Euro sind dafür als Obergrenze festgelegt. Aber ob der Name Campus hält, was er verspricht? „Es wird dort überhaupt keinen Platz geben, um zusammenzukommen und sich zu treffen, wie das für einen Campus typisch ist“, sagt eine Anwohnerin. Sie ist skeptisch. Genau wie Anja Kaufmann, Elternratsvorsitzende an der Katharinenschule in der HafenCity. Sie fürchtet eine Konkurrenz zwischen Wohnungs- und Schulbau: „Wir sorgen uns darum, dass die geplanten Wohnungen an demselben Standort zulasten des Platzes für die Schule gehen.“

Wettbewerb startet voraussichtlich im Herbst

So ist geplant, einen Teil des 4000 Quadratmeter großen Schulhofs wie schon bei der Katharinenschule aufs Dach zu verlegen. „Ich kann nicht begreifen, dass die Zuständigen denselben Fehler wieder machen“, sagt Anja Kaufmann, Mutter eines Viertklässlers. „Ein Schulhof auf dem Dach hört sich besser an als er ist. Bei Wind muss er geschlossen werden und bei starker Sonneneinstrahlung auch.“ Ein Schulhof auf dem Dach könne nur eine Ergänzung sein, nicht aber einen ebenerdigen Schulhof ersetzen.

Das sei so auch nicht geplant: „Flächen für den Schulhof wird es voraussichtlich auf dem Dach, aber auch in den Freiräumen geben“, sagt Susanne Bühler, Sprecherin der HafenCity GmbH. Derzeit werde der städtebauliche Entwurf zum Schulcampus noch überarbeitet. Zudem hänge der Umfang des Wohnungsbaus vom Bedarf der Schulen ab – sie haben Priorität. Bühler: „Der Architekturwettbewerb wird vorbereitet und voraussichtlich im Herbst gestartet.“ Dabei werde auch die Frage der Wohnungen entschieden, die dort in Nähe der Bahngleise gebaut werden sollen. Sie seien auch als Schallschutz für die Spielflächen wichtig.

Kritik von der CDU

Kritik kommt von Birgit Stöver, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Wer Wohnungen baut, muss auch für die Infrastruktur des Quartiers sorgen. Die Planungen und der Bau von Schulen und Kitas muss verantwortlich umgesetzt werden. Dass Wohnungs- und Schulbau in Konkurrenz zueinander gesetzt werden, ist ärgerlich und darf nicht zulasten der Kinder gehen.“ Dirk Kienscherf, SPD-Fraktionsvorsitzender, kann die Empörung nicht nachvollziehen. „Es wird auch einen ebenerdigen Schulhof geben.“ Und ergänzend eventuell einen Hof auf dem Dach. „Die Qualität der Schulen wird sich nicht an der Größe der Schulhöfe messen lassen.“ Wenn Anja Kaufmanns Sohn auf die weiterführende Schule kommt, ist der Campus ohnehin noch nicht fertig.

F7GQXHS3.png