Hamburg. Der Bau eines Campus mit Gymnasium und einer Stadtteilschule in der HafenCity dauert. Die FDP übt massive Kritik.

Es ist eines der größten Schulneubauprojekte in Hamburg: Der Schulcampus HafenCity, der an spektakulärer Stelle östlich des Lohseparks gegenüber der HafenCity Universität (HCU) entstehen soll, wird Stadtteilschule und Gymnasium in einem sein. Für das Projekt, das eine Nettogeschossfläche von 13.100 Quadratmetern umfasst, sind Gesamtinvestitionen in Höhe von 29 Millionen Euro als Obergrenze festgelegt. Im März soll das städtebauliche Gutachterverfahren stattfinden, danach wird der Architekturwettbewerb ausgeschrieben.

Der Nachteil: Die Doppelschule, die einmal sechs oder sieben Parallelklassen führen soll, wird voraussichtlich erst zum Schuljahr 2022/23 fertiggestellt sein. Dabei leben schon heute in der HafenCity laut Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage von FDP-Fraktionschefin Anna von Treuenfels-Frowein 221 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 18 Jahren – Tendenz steigend. Sie müssen eine weiterführende Schule außerhalb des Stadtteils besuchen – etwa das Ganztagsgymnasium Kloster-Schule in St. Georg, das Gymnasium Hamm oder die Stadtteilschule am Hafen (Neustadt).

Kommentar: Schule HafenCity – es wird Zeit!

„Schulsenator Rabe lässt Hunderte Schüler und Eltern in der HafenCity buchstäblich allein: Bis heute gibt es dort weder Stadtteilschule noch Gymnasium, obwohl der Senat bereits 2012 im Schulentwicklungsplan den Bau einer weiterführenden Schule beschlossen hat“, kritisiert Treuenfels-Frowein, die Schulsenator Ties Rabe (SPD) „zehn Jahre Untätigkeit zulasten von derzeit 221 Jugendlichen, Tendenz stark steigend,“ vorwirft.

„Weite Wege in entfernte Schulen sind für ein neues Quartier inakzeptabel. Die FDP-Fraktion fordert, die Planungen energisch zu beschleunigen“, sagt Treuenfels-Frowein. Aufs Tempo will offensichtlich auch der Senat drücken. In der Ausschreibung für die Projektsteuerung des Schulcampus vom Mai 2017 heißt es unter anderem: „Die Fertigstellung der baulichen Maßnahme ist für August 2021 geplant. Die Maßnahme soll unverzüglich durchgeführt werden.“

Von 2020 an soll es eine Übergangslösung geben

Damit die Jungen und Mädchen, die in der HafenCity wohnen, schon vor dem Schuljahr 2022/23 eine weiterführende Schule im Stadtteil besuchen können, ist eine Übergangslösung geplant. Bereits zum Schuljahr 2020 sollen erste fünfte Klassen des Schulcampus in einem weiteren, dann allerdings schon fertiggestellten Schulneubau eingerichtet werden. In unmittelbarer Nähe, am Lola-Rogge-Platz im Neubauquartier Baakenhafen, entsteht nach den bisherigen Planungen eine vierzügige Grundschule für 400 Kinder – Kosten: rund 17 Millionen Euro.

„Die Aufnahme von Schülern der fünften Klasse kann damit schon zum Schuljahr 2020/21 starten und ein vollwertiger Unterricht angeboten werden“, heißt es dazu auf der Website der HafenCity GmbH. Möglich wird diese Zwischennutzung, weil auch die Grundschule zunächst nur mit einem Jahrgang startet und die Schule dann nach und nach aufwächst.

An mehreren Standorten bewährt

Direkt neben der Grundschule Am Baakenhafen ist eine Kita für 200 Kinder sowie ein Familienbildungs- und Beratungszentrum geplant. Bei der Grundschule soll das Dach als Spiel- und Pausenhof genutzt werden – nicht zuletzt wegen des knappen Baugrunds im Stadtteil. Über den besonderen Clou des nutzbaren Dachs verfügt auch die erste Grundschule in der HafenCity – die Katharinenschule. Um Platz zu sparen, soll die Sporthalle der Grundschule Am Baakenhafen im Untergeschoss des Neubaus entstehen.

Ursprünglich war für die HafenCity lediglich ein Gymnasium als weiterführende Schule vorgesehen. Das jetzt favorisierte Modell eines Schulcampus, das beide Schulformen unter einem Dach vereint, hat sich bereits an mehreren Standorten bewährt. Die Vorgabe für den Neubau laut der Projektbeschreibung ist eine „moderne und nachhaltige Schule“, wobei als besondere Herausforderung die unmittelbar an das Grundstück angrenzende Bahntrasse angesehen wird.

Zugang zum Oberhafen-Quartier

„Die besonderen Rahmenbedingungen mit ihren verdichteten urbanen Blockstrukturen sollen auch auf den Schulbau übertragen werden“, heißt es in der Ausschreibung. Auf dem Areal soll eine Dreifeld-Sporthalle entstehen. Geplant ist zudem eine Bahnunterführung, die einen direkten Zugang zum Oberhafen-Quartier ermöglicht. Dort sollen ein Fußballfeld und weitere Sportanlagen entstehen.

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