Hamburg. Senat will Drohnen auch bei Brückeninspektionen einsetzen und ist einer EU-Initiative beigetreten. CDU bemängelt fehlendes Konzept.
Nicht nur Online-Händler wie Amazon oder Bringdienste denken seit langem über die Nutzung von Drohnen nach. Auch die Stadt Hamburg will den Einsatz der unbemannten Fluggeräte künftig unterstützen – etwa in der Medizin. „Bei der Einbindung von Drohnen in den Luftverkehr plant der Senat, Anwendungen mit einem gesellschaftlichen Nutzen oder solche mit einem Nutzen für die Stadt selbst zu fördern“, heißt es jetzt in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Carsten Ovens.
„Hierzu zählen u.a. der Transport von medizinischen Gütern (u.a. Blutkonserven) oder die Inspektion von Brücken, Gebäuden und Hafenanlagen.“ Zudem unterstützte der Senat „die Vernetzung der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung mit dem Ziel, die Potenziale der Technologie für die Stadt nutzbar zu machen“.
Bislang keine Pflicht zur Registrierung von Drohnen
Dass die Stadt in diesem Bereich viel vorhat, zeigt sich auch daran, dass sie gerade als eine der ersten Metropolen der europäischen „Urban Air Mobility Initiative“ beigetreten ist. Diese soll Nutzungsmöglichkeiten von Drohnen in Städten entwickeln. Wie viele davon in Hamburg bereits fliegen, kann der rot-grüne Senat allerdings nicht sagen, da es keine Registrierungspflicht für die Fluggeräte gibt. Bisher hat die Stadt auch keine gesonderten Mittel für das Thema Drohnen zur Verfügung gestellt.
CDU-Digitalwirtschaftsexperte Ovens findet das enttäuschend. „Der Luftfahrtstandort Hamburg wäre ideal geeignet, auch bei unbemannten Systemen wie Drohnen weltweit federführend zu sein“, sagt Ovens. „Dies könnte auch auf den maritimen Sektor erweitert werden. Doch dem Senat fehlt die Strategie. Zwar gibt es gute Ideen, jedoch bislang kein eigenes Budget. Da scheint die jüngste Ankündigung des Senats, man wolle nun europäische Modellstadt werden, erneut wie eine hohle PR-Phrase ohne Substanz.“
Während München diskutiere, „Flugtaxi-Landeplätze am Hauptbahnhof einzurichten, kann Hamburgs Senat nicht mal die Zwischenfälle mit Drohnen klar benennen“, moniert Ovens. „Ziel muss es sein, Hamburg nachhaltig als Standort für unbemannte Systeme auszubauen. Dafür muss die Stadt Geld in die Hand nehmen, doch Rot-Grün fehlt der Mut.“