Hamburg. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger testet unbemannte “Möwe“. Warum die Drohne so spektakulär ist.

Mehr als fünf Einsätze pro Tag fährt und fliegt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zwischen den Nordfriesischen Inseln, Sylt und den Revieren der Ostsee bis nach Usedom. Nun testeten die Experten eine Art Drohne, mit der Menschen in Seenot geortet werden und die Rettung schneller vollzogen werden kann. Dazu gab es vom Flugplatz in Rotenburg/Wümme den ersten Flug eines sogenannten Starrflügelflugzeuges. Es soll die Kommunikation und den Datenaustausch für die Retter erleichtern.

Der unbemannte Flieger, ein „Early Demonstrator“, soll die Sender in Rettungswesten (Search-and-Rescue-Transmitter) orten, die meist nur in begrenzten Radien ihre Signale absetzen können. Für dieses Projekt hat die DGzRS Gelder aus dem Bundesforschungsministerium erhalten, wie die Gesellschaft mitteilte.

Die Drohne baut ein eigenes Mobilfunknetz auf

Beim Test habe böiges Wetter mit Gewitter geherrscht, also ideale Bedingungen. Das Projekt heißt „Larus“ (Möwe) und soll die Seenoteinsätze optimieren. „Eine fliegende Multisensor-Plattform soll die Suche nach Objekten oder Menschen im Wasser erleichtern und erheblich verkürzen“, sagte Thomas Lübcke, Projektleiter bei der DGzRS. Die Technische Universität Dortmund hat ein „TinyLTE“ entwickelt, ein eigenes LTE-Mobilfunknetz, das in der Drohne mitfliegen und eine Handyverbindung mitten im Funkloch von Nord- und Ostsee aufbauen kann. Damit lassen sich auch schwache elektromagnetische Signale empfangen, die Handys bei ihrer Netzsuche aussenden.

Der neue Wunderflieger hat ebenso laser-optische Sensoren an Bord, die auch nachts die Wasseroberfläche nach Wärmequellen absuchen: Menschen, die im Wasser treiben, oder Boote. Mit einem Gewicht von 25 Kilogramm und einer Fluggeschwindigkeit von bis zu Tempo 200 soll die Drohne auch bei Windstärke zehn fliegen können. Die DGzRS erhofft sich in Zukunft eine genaue Luftunterstützung ihrer Seenotrettungskreuzer. Start für den Regelbetrieb dürfte frühestens im Herbst 2019 sein.