Hamburg. In Hamburg sind 160 Arbeitsplätze betroffen. Kündigungen nicht ausgeschlossen. Weltweit bangen 2400 Mitarbeiter um ihre Jobs.

Der Hamburger Indus­triekonzern Körber AG trennt sich von seiner Werkzeugmaschinen-Sparte. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde die United Grinding Gruppe, unter der der Konzern alle seine Marken in diesem Segment zusammengefasst hat, zum 30. Juni an eine Investorengruppe verkauft, welche die Schweizer BZ Bank organisiert hat. Von dem Verkauf sind weltweit 2400 Mitarbeiter betroffen, davon 160 in Hamburg. Ob es zu Beschäftigungsabbau kommt, ließen Käufer und Verkäufer auf Nachfrage des Abendblatts offen.

Mit den Werkzeugmaschinen trennt sich Körber von einem seiner ältesten Geschäftsfelder, das in der Vergangenheit unter dem Gruppennamen Körber Schleifring firmierte. Zuletzt waren darunter acht Marken vereint – ausschließlich Unternehmen, die durch Fusion oder Zukauf zu Körber gekommen waren. Insbesondere in den 1990er-Jahren hatte das Hamburger Unternehmen seine Werkzeugsparte zu einem Weltmarktführer insbesondere beim Angebot von Schleifmaschinen ausgebaut. Schwerpunkte sind Lang- und Profilschleifmaschinen, wie sie die Hamburger Blohm Jung GmbH anbietet, Rundschleifmaschinen wie sie Schaudt/ Mikrosa in Leipzig oder die Schweizer Fritz Studer AG herstellen und schließlich Werkzeugschleifmaschinen, die von der Walter Maschinenbau GmbH und Ewag produziert werden.

Neue digitale Geschäftsmodelle

Der Bergedorfer Werkzeug-Hersteller Blohm war 1978 von den Hauni-Werken aus der Insolvenz übernommen worden. Für damals eine D-Mark. 2012 wurden alle Körber-Schleifring-Firmen unter United Grinding Group zusammengefasst, der Verwaltungssitz wurde in die Schweiz nach Bern verlegt.

Stephan Seifert,
Vorstandschef
von Körber
Stephan Seifert, Vorstandschef von Körber © Körber AG

Mit dem Verkauf treibt Körber seinen Wandel vom Maschinenhersteller zum Technologiekonzern voran. Zuletzt hatte sich der Konzern mit 12.700 Mitarbeitern von einem Großteil der Papier-Sparte getrennt. Schwerpunkte des Unternehmens mit einem Jahresumsatz von mehr als 2,6 Milliarden Euro sind jetzt die Geschäftsfelder Automation, Logistik-Systeme, Pharmaverpackungen, Tabak sowie Maschinen für Papiertücher und Toilettenpapier. Hinzu kommen Unternehmensbeteiligungen und eine Abteilung die neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln soll.

Mehrere strategische Optionen

Noch im vergangenen Jahr gab es verschiedene Anzeichen dafür, dass Körber seine Werkzeugmaschinen-Sparte an die Börse bringen könnte. Es seien mehrere strategische Optionen geprüft worden, hieß es damals aus dem Vorstand. „Im Zuge dessen haben wir entschieden, dass ein neuer strategischer Eigentümer der United Grinding Group weitere Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen kann, um auch künftig den Markt mit anzuführen und aktiv zu gestalten“, sagte am Montag Vorstandschef Stephan Seifert. Man habe „solide und zukunftsorientierte“ neue Eigentümer gefunden, die den bisher eingeschlagenen Kurs konsequent weiterführen, betonte er.

Unter den neuen Eigentümern will die United Grinding Gruppe international expandieren und die Produkte technisch weiterentwickeln, wie Geschäftsführer Stefan Nell sagte.