Hamburg. Grundsteinlegung für ein neues Werk in Jenfeld. Technologiekonzern baut zudem Europa-Zentrale in Hammerbrook

Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen liegen Olaf Scholz sehr am Herzen. Wann immer eine der großen Firmen der Branche in der Hansestadt etwas Bedeutsames zu verkünden hat, ist Hamburgs Erster Bürgermeister gern dabei. Am Mittwochmorgen hatte Scholz einen solchen Termin in Jenfeld: Der japanische Technologiekonzern Olympus erweitert dort sein Entwicklungs- und Produktionszentrum an der Kuehnstraße und legte dafür den Grundstein. Olympus setze „erneut ein starkes Zeichen für den Innovationsstandort Hamburg“, lobte der Bürgermeister, und: „Das schafft Arbeitsplätze, es bringt das Unternehmen und auch die Gesundheitsbranche in unserer Stadt voran.“

Bis zu fünf Prozent mehr Mitarbeiter

Mit derzeit gut 2600 Mitarbeitern gehört Olympus schon jetzt zu den 30 größten Arbeitgebern in der Stadt. Nun hegt der japanische Konzern Pläne, die ihn in der Rangliste der großen Unternehmen einige Plätze weiter nach vorne bringen werden. Denn das Unternehmen will bis zur Mitte des kommenden Jahrzehnts die Zahl der Mitarbeiter in Hamburg um vier bis fünf Prozent erhöhen – jedes Jahr. Kommt es so, wird es 2025 mehr als 3500 Olympus-Beschäftigte in Hamburg geben.

Geschaffen werden sollen die neuen Arbeitsplätze vor allem im Bereich Medizintechnik, sagt André Roggan, Geschäftsführer der Chirurgiegeräte-Sparte in Europa. In Jenfeld ist ihr zentraler Standort. An der Kuehnstraße entwickeln und produzieren gut 1100 Beschäftigte – gut 20 Prozent davon sind Ingenieure – vor allem Endoskopiegeräte und Skalpelle, die nicht mit einer Klinge, sondern mit hochfrequentem Strom schneiden. Es ist ein wachsendes Geschäftsfeld. „Wir planen entsprechend dem Trend der letzten Jahre“, sagt Geschäftsführer Roggan.

Beziffern will man diesen Trend bei Olympus allerdings nicht. Wichtige Kennzahlen wie Umsatz und Gewinn einzelner Konzernunternehmen werden nicht genannt. Aus Geschäftsberichten ergibt sich nur, dass die Medizintechnik den größten Teil des Olympus-Umsatzes in Europa erwirtschaftet und dass mit einem jährlichen Wachstum von mehr als fünf Prozent kalkuliert wird.

Das Werk soll im Herbst 2019 fertig sein

Selbst die Investition in den Neubau in Jenfeld will man bei Olympus nicht genau beziffern. 20.000 Quadratmeter groß soll der Neubau für Produktion, Logistik und Serviceabteilungen auf dem Unternehmens-Campus an der Kuehnstraße sein. Geplante Fertigstellung: Herbst 2019. „Hier wird Medizintechnik von morgen für den Weltmarkt erdacht und gebaut“, sagt Stefan Kaufmann, der Europa-Chef von Olympus.

Von Hamburg aus organisiert der Konzern unter anderem das Marketing und den Vertrieb aller Olympus-Produkte wie Kameras und Ferngläser in Europa, dem Nahen Osten und in Afrika. Und auch für die Verwaltung gibt es Neubaupläne.

An der Wendenstraße in Hammerbrook will Olympus bis 2020 ein Bürogebäude mit 55.000 Quadratmetern Fläche und Platz für bis zu 1250 Beschäftigte schaffen. Geschäftsführer Roggan sagt: „Mit den Bauten in Jenfeld und Hammerbrook bekennen wir uns als größter japanischer Arbeitgeber klar zur Hansestadt.“