Hamburg. Gebühr in Hamburgs wohl teuerstem Parkhaus nach nur 18 Monaten angehoben. Begründung: Der Service soll sich verbessert haben.

Für Jutta Wernicke und ihren Sohn Kai sollte es ein schöner Tag in der Hamburger Elbphilharmonie werden. Konzert und Ambiente beeindruckten die Hamburger Renterin am vergangenen Sonntag auch enorm, doch der Schock kam beim Verlassen des Parkhauses in der HafenCity: Satte 25 Euro musste die Familie für einen Aufenthalt von gut vier Stunden zahlen. Aus Sicht der Hamburgerin eine "Unverschämtheit".

Tatsächlich sind die Gebühren im wohl teuersten Parkhaus Hamburgs im Frühjahr noch einmal von 4,50 Euro pro Stunde auf fünf Euro gestiegen. Wie eine Unternehmenssprecherin dem Abendblatt bestätigte, hat der Betreiber die Gebühren für Kurzparker unbemerkt von der Öffentlichkeit angehoben – gerade einmal eineinhalb Jahre nach Eröffnung des Konzerthauses. Der Grund für den Preisanstieg: Angeblich sollen die "Services" in dem Parkhaus verbessert worden sein. Was genau dies bedeuten soll, ließ der Betreiber allerdings auf Nachfrage offen.

Das Parkhaus der Elbphilharmonie (Archivbild aus der Bauphase)
Das Parkhaus der Elbphilharmonie (Archivbild aus der Bauphase) © Imago/Lars Berg

Das Parkhaus der Elbphilharmonie befindet sich nicht in direkter Verwaltung des Konzerthauses, sondern wird von der Kette Apcoa betrieben, dem nach eigenen Angaben größten Parkraumbewirtschafter in Europa. Insofern hat die Leitung der Elbphilharmonie auch keinen Einfluss auf die Preisgestaltung.

Keine Vergünstigung für Behinderte

Apcoa war bereits im Februar dieses Jahres in die Kritik geraten, weil in der Elbphilharmonie im Gegensatz zu anderen Parkhäusern keine vergünstigten Parkplätze für Behinderte angeboten werden. Das ist ein Thema, das auch die Hamburgerin Jutta Wernicke umtreibt. Ihr Sohn ist durch eine Krankheit auf den Rollstuhl angewiesen. Insofern bleibt den Wernickes nichts anderes übrig, als mit dem Auto zur Elbphilharmonie zu fahren. "Andere Konzertgäste können mit ihrem Ticket kostenlos den HVV-Service nutzen. Das würde mein Sohn auch gern tun, aber es liegen immer noch zu viele Barrieren auf dem Weg", sagt Jutta Wernicke. "Könnte man Behinderten nicht mit einer angemessenen Gebühr entgegenkommen?"

"Abseits von städtischen Parkplätzen sind Modelle mit Sonderrabattierungen für Menschen mit Behinderungen eher unüblich, heißt es dazu bei Apcoa. "Denn die Prüfung von Berechtigungen für Einzelrabatte setzt einen hohen Kontroll- und Verwaltungsaufwand voraus." Das Unternehmen verweist darauf, dass in der Elbphilharmonie auf den Ebenen vier und fünf mehr als 20 Parkplätze speziell für behinderte Menschen zu Verfügung stehen. Hinzu komme der behindertengerechte Aufbau der Kassenautomaten: Neben der Sprechverbindung mit der Parkhaus-Zentrale böten diese auch einen Videoservice.

Solche Annehmlichkeiten wissen Jutta Wernicke und ihr Sohn durchaus zu schätzen. Die Parkgebühr ist ihnen aber dennoch zu hoch. "Dagegen sind die Konzerttickets in der Elbphilharmonie ja fast schon preiswert", sagt die Rentnerin.