Hamburg. Empörung über hohe Gebühren. Nicht in allen Kultureinrichtungen Hamburgs zahlen Behinderte denselben Preis.

Seit Jahren gehört das Ehepaar Homann zum treuen Publikum der philharmonischen Konzerte in Hamburg. Nun überlegt es aber, ihr Abonnement zu kündigen. Das liegt nicht am Orchester oder an erloschener Liebe zur Musik, sondern an den Parkbedingungen für Behinderte in der Elbphilharmonie.

Anke Homann leidet an Multipler Sklerose, ist im Besitz eines Schwerbehindertenausweises und kann nur mühsam am Rollator gehen. Parkplätze für Behinderte sind im Parkhaus genügend vorhanden, doch kosten sie 4,50 Euro pro Stunde – genauso viel wie die anderen Parkplätze.

Behinderte zahlen nicht immer denselben Preis

Anke Homann benötigt, wie alle anderen Gehbehinderten auch, mehr Zeit zum Zurücklegen von Wegen. Dadurch müssen sie oft noch mehr fürs Parken bezahlen als andere Konzertbesucher, denn der Parkautomat berechnet pro angefangene halbe Stunde erneut den vollen Preis.

Nicht in allen Kultureinrichtungen Hamburgs zahlen Behinderte denselben Preis. Ob Ernst Deutsch Theater oder die Staatsoper – in den meisten Kulturhäusern gibt es kostenlose Parkmöglichkeiten für Behinderte direkt am Eingang, um den Menschen einen Konzert- oder Theaterbesuch zu erleichtern.

Nur 15 Prozent Rabatt auf Tickets

Nicht so in der Elbphilharmonie. Andere Parkplätze als die im teuren, vom deutschen Unternehmen APCOA betriebenen Parkhaus gibt es in der Nähe nicht. Das führt zu einigem Unmut bei Menschen wie Anke Homann, die keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen können. Diese sind im Preis einer Konzertkarte nämlich schon inbegriffen. Dazu kommt, dass es bei der Elbphilharmonie nur 15 Prozent Rabatt auf Tickets für Schwerbehinderte gibt, bei vielen anderen Konzert- und Theaterhäusern liegt die Ermäßigung bei 50 Prozent.

Dass zum Eintrittspreis dann oft noch bis zu 20 Euro Parkgebühren hinzukommen, sei unverhältnismäßig, findet die 70-Jährige. Sie habe die Elbphilharmonie schließlich auch von ihrem Steuergeld mitfinanziert und möchte diese nun auch als Schwerbehinderte ohne Nachteile genießen können.

433 Parkplätze für Besucher

Die Elbphilharmonie könne an der Parksituation nichts ändern, da das Parkhaus extern von APCOA betrieben wird, so der Pressesprecher des Konzerthauses. Seit einem Jahr versucht das Ehepaar Homann, auf die missliche Lage der Behindertenparkplätze in der Elbphilharmonie aufmerksam zu machen – Beschwerden bei APCOA in Stuttgart, bei der Stadt und Behindertenbeauftragten liefen bisher allerdings immer ins Leere, beklagen sie.

Insgesamt gibt es in der Elbphilharmonie 433 Parkplätze für Besucher. Für das Parken werden den Konzertbesuchern pro angefangener Stunde 4,50 Euro berechnet.