Hamburg . Ob am Bahnhof Altona oder an der Reeperbahn. Immer wieder sind die Fahrtreppen defekt. Das hat nicht nur mit Staub und Dreck zu tun.

Es ist der tägliche Ärger auf dem Weg zur Arbeit: Raus aus dem Zug, den Bahnsteig lang in Richtung Ausgang und dann: Rolltreppe kaputt. Da fängt der Tag schon mal gut an. Tausende Hamburger Pendler erleben diese Situation mehrmals in der Woche.

Aktuell ist es unter anderem eine Rolltreppe im Bahnhof Altona, die ausgefallen ist. Die Treppe, die die Fahrgäste eigentlich zu den Gleisen 3 und 4 bringen soll, ist seit Monaten defekt. "Grund dafür ist ein Stufenbruch", sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis dem Abendblatt. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass sie wieder fährt."

Defekte Rolltreppen sind allerdings ein Dauerzustand in Altona. Die Bahnfahrer, die sich dort auf der Zwischenebene bewegen, können sich in der Regel aussuchen, ob sie ihr Glück an der Treppe, die zu den Fernbahnsteigen führt, versuchen oder am Ausgang Ottensener Hauptstraße. Eine der beiden Anlagen steht eigentlich immer still.

Ärger am S-Bahnhof Reeperbahn

Für großen Unmut sorgte auch die Anlage am S-Bahnhof Reeperbahn. Seit dem Frühjahr war die Rolltreppe am Ausgang Nobistor defekt. Das besondere Problem hier: Der Ausgang wird auch von vielen Patienten der Endo-Klinik benutzt, Hamburgs Spezialist für Menschen mit Gelenkproblemen. Anwohner beobachteten quasi täglich, wie sich Patienten auf Krücken zur Klinik schleppten. Erst nachdem sich Anwohner in den Medien darüber beschwerten, schaffte es die Bahn, die Arbeiten abzuschließen. Seit Donnerstagmittag soll die Treppe nun wieder im Betrieb sein.

Staub und Dreck zerstören Mechanik

Nach Auskunft von Bahnsprecher Meyer-Lovis bestand das Problem an der Reeperbahn in den Renovierungsarbeiten, die im März an der Station durchgeführt wurden. In dieser Phase sei viel Staub und Dreck in die Treppe gekommen. Deshalb habe man sie komplett auseinanderbauen und reinigen müssen.

Ärger gab es auch lange an der Station Stadthausbrücke. Während der monatelangen Modernisierungsarbeiten waren dort zeitweise die Rolltreppen komplett abgeschaltet, Fahrgäste mussten auf den Fahrstuhl ausweichen. Seit Kurzem funktionieren die Anlagen wieder, sie fuhren zunächst aber für die Pendler, die sich in Richtung City bewegten, in die falsche Richtung: abwärts statt aufwärts.

Witzbolde betätigen Nothaltgriff

Warum kommt es in Hamburg immer wieder zum Stillstand der Fahrtreppen? "Durch Staub und Dreck sind die Rolltreppen in unseren Bahnhöfen einer ganz anderen Belastung ausgesetzt als etwa in Kaufhäusern", sagt Meyer-Lovis. Darüber hinaus komme es auch immer wieder zu Vandalismus. "An der Station Sternschanze wurde beispielsweise immer wieder der Nothaltgriff an den Rolltreppen betätigt – ohne jeden Grund", so der Bahnsprecher. "In diesen Fällen musste jedes Mal ein Techniker kommen und die Treppe manuell wieder in Gang setzen – teilweise zehnmal am Tag."

Insgesamt soll die "Verfügbarkeit" der Rolltreppen an Hamburger Bahnstationen bei 95 Prozent liegen. Aber da ist es wohl wie mit dem Wetter und der Temperatur. Die "gefühlte" Zahl der Ausfälle ist weit höher als die tatsächliche.