Hamburg. Und diesmal trifft die Bahn keine Schuld. “Witzbolde“ legen die Anlage fast jeden Tag lahm. Eine App hilft genervten Fahrgästen.
Die Rolltreppe am Bahnhof Sternschanze bleibt ein Problemfall: Erst wurde monatelang saniert, dann wurde die Treppe wegen wiederholt aufgetretener Wasserschäden komplett ersetzt, zuletzt gab es Anlaufschwierigkeiten mit dem neuen Modell. Mitte April schien endlich alles zu laufen. Aber jetzt steht die Treppe schon wieder regelmäßig.
„Es wird grundlos der Nothaltgriff gezogen. Oft mehrmals am Tag“,sagte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis. Die Bahn vermutet „Witzbolde“ als Täter. Allein im Mai summierte sich die Zahl der Nothalte auf 29. „So etwas haben wir noch nie erlebt, an keinem anderen Standort“, sagte Meyer-Lovis. Steht die Treppe, muss ein Techniker kommen und die Elektronik vor Ort wieder in Betrieb nehmen. Aus Sicherheitsgründen. Und bis zum Eintreffen des Technikers können bis zu zwei Stunden vergehen.
Bahn will keinen Techniker vor Ort stationieren
Nach den Anlaufschwierigkeiten mit der neuen Treppe im April hatte die Bahn die Treppe von Technikern zunächst bis zu dreimal täglich kontrollieren lassen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Den Nothaltknopf außer Betrieb zu setzen wäre unzulässig. Sein Funktionieren ist laut TüV Voraussetzung für den Betrieb der Anlage.
Wieder einen Techniker vor Ort zu stationieren zieht die Bahn nicht in Erwägung. „Das können wir nicht“, sagte Meyer-Lovis. Er appellierte an die Täter, „ein bisschen nachzudenken und zu akzeptieren, dass die Treppe laufen soll.“ Die Kosten für die überbordenden Technikereinsätze an der Sternschanze konnte er nicht näher beziffern.
Eine App zeigt Bahnkunden, ob die Rolltreppe läuft
Die Reisenden bat Meyer-Lovis um Verständnis und riet dazu, die Auslöser des Nothalts anzusprechen, wenn sie den Griff ohne erkennbaren Grund ziehen.
Gehandicapte Fahrgäste sollten in der App „Bahnhof live“ vorab überprüfen, ob die Rolltreppe in Funktion sei. Auch im Internetauftritt des HVV sei diese Information ablesbar.