Hamburg. Kontrollen sollen Pöbeleien und Schlägereien am Alster-Boulevard eindämmen – Beamte melden erste Erfolge.
Gut ein halbes Jahr nach dem Start der Videoüberwachung auf dem Jungfernstieg zieht die Hamburger Polizei vorerst ein positives Fazit. Zudem soll es dort künftig noch mehr Überwachungskameras als bisher geben. „Geplant sind zwölf Kameras an sechs Masten“, sagte Polizeisprecher Ulf Wundrack. Derzeit seien neun Kameras an sechs Masten aktiv. Die Überwachung läuft allerdings nur zu festgelegten Schwerpunktzeiten – etwa an den Wochenenden, vor Feiertagen oder zu besonderen Veranstaltungen.
Häufig Schlägereien
Der Jungfernstieg mit dem Bereich rund um die Europa-Passage gilt als Einsatz-Brennpunkt. Immer wieder, vor allem an Wochenenden, kommt es dort zu Schlägereien, Pöbeleien, Messerstechereien und Trinkgelagen, an lauen Abenden treffen sich am Alsteranleger bis zu 500 junge Leute. Etwa ein Viertel der innerstädtischen Straßenkriminalität spielt sich im Bereich Ballindamm und Jungfernstieg ab.
Kommentar: Jungfernstieg muss sicher sein
Durch den Einsatz der Videotechnik sollen Gefahrensituationen frühzeitig erkannt, Straftaten besser aufgeklärt und potenzielle Täter abgeschreckt werden. Aus ähnlichen Gründen waren schon zuvor am Alsteranleger Lichtmasten aufgestellt worden. Wundrack: „Im Zusammenwirken mit Präsenzmaßnahmen hat die Videoüberwachung dazu geführt, dass sich anbahnende Gefahren oder Störungen im frühen Stadium erkannt und Polizeikräfte durch gezielte Steuerung an die jeweils betreffende Örtlichkeit entsendet werden konnten.“
Bisher keine Klage gegen Überwachung
Für die umstrittene Überwachung hatte sich im Vorjahr Innensenator Andy Grote (SPD) eingesetzt, der grüne Koalitionspartner will die Videokontrollen Ende des Jahres überprüfen. Kritiker monieren, dass sie keinen Schutz vor Straftaten und auch keine bessere Strafverfolgung bringen – dafür mehr Staat und weniger Anonymität. Eine Klage gegen die Videoüberwachung ist bisher nicht anhängig.
Allein von Januar bis Ende Mai gab es am Jungfernstieg 32 Schwerpunkteinsätze der Polizei. Beteiligt waren unter anderem der Jugendschutz, die Reiterstaffel und die Kontrollgruppe „Autoposer“. Durch die polizeiliche Präsenz und Maßnahmen wie Aufenthaltsverbote habe sich die Gesamtlage seit Ende April „beruhigt“.