Hamburg . In einer Junior-Akademie sollen Kinder von bekannten Referenten unterrichtet werden. Geld kommt unter anderem von Til Schweiger.

Daniel Kinz ist dabei, der Landesvorsitzende des Bunds Deutscher Architekten in Hamburg, die Köche Frank Brüdigams (Restaurant Brüdigams in Eimsbüttel) und Philipp Johann (Philipps im Karoviertel) machen mit, und auch Musiker Christian von Richthofen und Philosoph Jörg Bernardy unterstützen das Projekt: Die Clara-Grunwald-Grundschule in Neuallermöhe hat für ihre geplante Junior-Akademie schon namhafte Mitarbeiter gewonnen.

Die Fachleute sollen von Oktober an in 13 Workshops nachmittags zunächst 80 von 350 Schülern die Vielfalt unserer kulturellen Welt näherbringen und mit ihnen etwa Gemüse anbauen, kochen, ein Gartenhaus entwerfen, im Chor singen, trommeln, Kostüme schneidern, Theater spielen und dichten – sofern aus Spenden genug Geld für das Vorhaben zusammenkommt.

Kosten von 130.000 Euro

130.000 Euro könnten im ersten Schuljahr für die Bezahlung der Referenten und weiteres anfallen, schätzt Heide Mombächer, Inhaberin der Agentur Kulturwerft, die das Konzept entwickelt hat. Weil die Organisation des Projekts von der Grundschule nicht zu leisten wäre, sagt Mombächer, würde sie das übernehmen und dafür von der oben genannten Summe 36.000 Euro erhalten. Ehrenamtlich könne sie das nicht leisten. „Es geht mir aber nicht ums Geld. Das Ganze ist eine Herzensangelegenheit.“

Die Idee für das Projekt sei entstanden, nachdem Schüler der Clara-Grunwald-Schule eine kostenlose Vorstellung des Circus Roncalli besucht hatten, für den Mombächer auch arbeitet. Anfang dieses Jahres stellten die Schulleiter das Konzept für die Junior-Akademie den Lehrern und der Elternschaft vor. Bisher seien 10.000 Euro zusammengekommen, sagt Mombächer. 6500 Euro davon hat die Til-Schweiger-Stiftung zugesagt.

Neue Wege für die Kinder

Viele ihrer Schüler lebten in pre­kären Verhältnissen, sagt Gundula Dechow­, Leiterin Clara-Grunwald-Schule. Durch die Junior-Akademie könnten die Kinder in einer Weise etwa an Architektur, Gartenbau und Musik herangeführt werden, wie es durch normalen Unterricht nicht möglich sei. „Bei den Kleinen legen wir die Grundlagen für Lernen und Begeisterung – dabei wollen wir jetzt neue Wege gehen.“

Von den Nachmittagsangeboten anderer Schulen soll sich die Junior-Akademie dadurch unterscheiden, dass die Workshops über die gesamte Schulzeit laufen und von Profis geleitet werden sollen. Die vorgeschriebenen Unterrichtsstunden in Kernfächern wie Deutsch und Mathe blieben von den Workshops unberührt, sagt Dechow.

Zustimmung kommt aus der Hamburger Politik

Das Konzept könne das Interesse der Schüler für unterschiedliche Lebens- und Kulturbereiche anregen, sagt Barbara Duden von der SPD. CDU-Politikerin Birgit Stöver sagt, das Vorhaben könne „über die Schulgemeinschaft hinaus eine gemeinschaftsstärkende Wirkung“ für den Stadtteil haben. Grundkompetenzen wie Lesen und Rechnen dürften aber nicht zu kurz kommen. Darauf pocht auch FDP-Fraktionschefin Anna von Treuenfels-Frowein. Sie lobt aber den Einsatz von externen Experten.

Die Grüne Stefanie von Berg sagt: „Dadurch, dass echte Probleme in Projekten mit Fachleuten gelöst werden, wird nachhaltiges Wissen erworben.“ Zudem lernten die Schüler so auch andere Berufe als die ihrer Eltern und Lehrer kennen. Linken-Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus wünscht „gutes Gelingen“. Besser wäre es aber, wenn alle Schulen auch ohne Drittmittel ein solches Angebot machen könnten, sagt sie.