Hamburg. Verkehrsteilnehmer reagieren oft genervt auf Baustellen. Eine App soll für Transparenz und Verständnis sorgen. Vorbild ist Berlin.

Sie sind im gesamten Stadtgebiet und auch auf auf den Hamburger Autobahnen zu finden, sorgen häufig für Behinderungen und Stau auf den Straßen und damit für Frust bei Verkehrsteilnehmern: Baustellen. Gleichzeitig sind sie ein notwendiges Übel, um die Fahrbahnen in Schuss zu halten. Um Autofahrer, Radler und Fußgänger stets auf dem neusten Stand zu halten, fordert die CDU-Fraktion eine Baustellen-App.

In der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch reicht die CDU einen entsprechenden Antrag ein, der den Titel „Dem Baustellenfrust den Zahn ziehen – Mehr Transparenz und Verständnis durch eine Baustellen-App nach Berliner Vorbild“ trägt. Mit diesem setzen sich die Christdemokraten für eine Smartphone-Applikation ein, mit der Bürger überall und jederzeit Informationen über Baustellen in Hamburg abrufen könnten.

Vorbild ist eine Berliner App

Und so soll die App funktionieren: Die Nutzer können eine Baustellenbake abscannen und erhalten sofort zielgenaue Informationen. Zudem soll die App Kontaktmöglichkeiten zu den für die jeweilige Baumaßnahme verantwortlichen Stellen anbieten. Vorbild ist die App „Baustelleninformationssystem“ (BIS) verschiedener Berliner Versorgungsbetriebe. Die Hamburger CDU-Fraktion plädiert dafür, das Berliner Vorbild weiterzuentwickeln und die städtischen Baulastträger wie Bezirke, Landesbetriebe und Hafenverwaltung in das Informationsangebot miteinzubeziehen.

„Baustellen auf Straßen und an Plätzen kommen vielerorts ´Operationen am offenen Herzen´ gleich“, sagt der CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering. „Sie sind wichtig, um zukünftige Verkehrsinfarkte abzuwenden, können aber auch selbst öffentliche Lebensadern verstopfen.“ Er moniert, dass solche Unannehmlichkeiten in Kombination mit einer unzureichenden Kommunikationspolitik für massiven Unmut bei den Menschen sorge.

Senat soll App kaufen oder entwickeln

„Diesem Baustellenfrust wollen wir mit einer Informations-App den Zahn ziehen“, sagt Thering. „Eine solche niedrigschwellige Form der Bürgerinformation ist zeitgemäß und passt perfekt ins Profil des Weltkongresses für Intelligente Transportsysteme (ITS), der 2021 in Hamburg stattfindet.“

In dem CDU-Antrag wird der Senat nun aufgefordert, eine nach dem Funktionsprinzip von der BIS-App aufgebaute Smartphone-Applikation zu erwerben oder deren Entwicklung zu veranlassen. Zudem soll der Senat sicherzustellen, dass sowohl Versorgungsunternehmen als auch Landesbetriebe und bezirkliche Stellen hierfür entsprechende Daten liefern.

Am Dienstagmorgen mussten Autofahrer wegen Bauarbeiten in der zweiten Elbtunnelröhre insbesondere in Richtung Norden viel Geduld mitbringen. Im Berufsverkehr staute sich der Verkehr dort auf zwölf Kilometern zwischen Hamburg-Südwest und dem Elbtunnel.