Hamburg. Erstmals und einmalig gibt die Stadt dem hochkarätigen Gastspielreigen einen Zuschuss von 100.000 Euro. Ab sofort gibt es Karten.

Nikolaus Besch ist nicht nur zufrieden, er ist euphorisch: Das von ihm gegründete Hamburger Theaterfestival geht in die zehnte Saison. Ermüdungserscheinungen sind weder beim Intendanten noch bei seinem für Spätsommer und Herbst geplanten Programm zu spüren.

Zehn Jahre Theaterfestival, das heiße auch „zehn Jahre bürgerschaftliches Engagement, ernsthafte Freude der eingeladenen Künstler, wirkliche Identifikation der Förderer“, so Besch. „Sonst gäbe es dieses Festival nicht.“ Der Gastspiel-Reigen ist zur festen Institution im Hamburger Kulturleben geworden, erstmals – und einmalig, betont Besch – von der Stadt gefördert mit einem Betrag von 100.000 Euro. Den Rest übernehmen Mäzene, das Budget liegt bei 1,1 Millionen Euro.

Hochkarätige Inszenierungen

Auch in diesem Jahr sind hochkarätige Inszenierungen eingeladen. Den Auftakt macht am 20. und 21. September eine Produktion aus dem Schauspielhaus Zürich: „Grimmige Märchen“ von Herbert Fritsch. Der „Deutschlandfunk“ sah bei der Premiere einen „dieser raren Momente reinen Theaterglücks“. Stattfinden wird der Abend im Ernst Deutsch Theater, das erstmals als Spielstätte dabei ist. Durch die monatelange Schließung und Renovierung des Schauspielhauses (das erst am 19. Oktober wieder eröffnen will) muss das Festival ausweichen. Zwei Inszenierungen werden im Thalia gespielt, vier Abende finden auf Kampnagel statt, auch das St. Pauli Theater ist wieder dabei.

Martin Kušejs psychologisches Kammerspiel „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ vom Residenztheater München ermöglicht ein Wiedersehen mit der famosen Bibiana Beglau, die bis 2011 zum Ensemble des Thalia Theaters gehörte. Die Zuschauer – pro Vorstellung nicht mehr als 260 – sitzen hier besonders nah am Geschehen.

Lars Eidinger kommt mit „Hedda Gabler“

Der Regisseur und frühere Burgtheaterintendant Matthias Hartmann gehört zu den Stammgästen des Hamburger Theaterfestivals. Mit seiner Inszenierung von Dostojewskijs „Der Idiot“, einer Koproduktion von Düsseldorfer Schauspielhaus und Staatsschauspiel Dresden, habe er sich „zurückgemeldet unter die wichtigsten Regisseure des deutschsprachigen Theaters“, urteilte der „Spiegel“ nach der Premiere. Zu den am stärksten besetzen Abenden dürfte indes Thomas Ostermeiers Inszenierung von Ibsens „Hedda Gabler“ gehören.

In dem Sensationserfolg von der Schaubühne spielen unter anderem Lars Eidinger, Jörg Hartmann und Katharina Schüttler. Und auch das Wiener Burgtheater gastiert wieder in Hamburg, diesmal mit „Vor Sonnenaufgang“ (Regie: Dušan David Pařízek, u.a. mit Michael Maertens und Dörte Lyssewski). Ebenfalls aus Wien kommt das wohl ungewöhnlichste Gastspiel der Saison: „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ ist Puppentheater, eine mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnete Produktion des Schubert Theaters von Nikolaus Habjan (30.9.). „Selbst das Beste, was jemals an Puppen- oder Figurentheater geschaffen wurde, wird durch Nikolaus Habjan überboten“, schwärmte die Nestroy-Jury. Der Vorverkauf für das gesamte Festival hat begonnen.

Hamburger Theaterfestival, ab 20.9., diverse Theater, Karten unter T. 27094949 oder www.hamburgertheaterfestival.de