Hamburg. Neuer Fluchtweg für fast 60.000 Fans auf der Trabrennbahn. Der Veranstalter muss 250.000 Euro hinterlegen.
Bis zu 60.000 Fans erwartet der Veranstalter FKP Scorpio am Sonntag beim Open-Air-Konzert der US-Rockband Foo Fighters auf der Bahrenfelder Trabrennbahn. Ein Großereignis, das dort vergleichbar zuletzt vor gut zehn Jahren zu sehen war. Doch nun haben im zuständigen Bezirk Altona neue Sicherheitsauflagen zu teils heftigem Ärger geführt. Zumal die Bedenken erst jetzt aufkamen – das Konzert aber schon im Herbst durch den Bezirk genehmigt worden war. „Das ist doch eine grottenschlechte Abstimmung in der Verwaltung“, sagt die Altonaer FDP-Politikerin Katharina Blume dazu.
So soll nach Information des Abendblatts laut Vorgaben von Polizei und Feuerwehr der Haupteingang jetzt plötzlich von der Luruper Chaussee zur östlichen Seite direkt zum Volkspark verlegt werden. Grund sind Baustellen und Sperrungen westlich des Veranstaltungsorts, wo es nach den Befürchtungen bei einer plötzlichen möglichen Evakuierung deshalb zu eng werden könnte. Stattdessen sollen Zigtausende Konzertbesucher nun quer durch den Volkspark und über eine große Wiese „abströmen“ können.
Baustellen vor dem Haupteingang
Dazu wurden auf Veranlassung des Bezirksamts in diesen Tagen zwischen Trabrennbahn und Wiese zwei breite Schneisen geschlagen. Zwar keine Bäume, aber etliche Büsche und Unterholz wurden dazu auf einer Länge von etwa 70 Metern gerodet. „Das hat uns entsetzt“, sagt der Altonaer Grünen-Politiker Christian Trede, der nun befürchtet, dass der Volkspark so in Mitleidenschaft gezogen wird wie die Stadtparkwiese nach dem großen Rolling-Stones-Konzert. „Das ist wirklich nicht schön“, sagt auch der CDU-Bauexperte in Altona, Sven Hielscher.
Wer sind Foo Fighters und Ed Sheeran?
Dennoch gab es von der Bezirkspolitik am Ende grünes Licht für die Maßnahme. Zumal sie auch Voraussetzung für das nächste große Trabrennbahn-Konzert mit dem britischen Singer-Songwriter Ed Sheeran ist, der dort bei seiner Open-Air-Tour am 25. Juli Station macht. Dann werden sogar bis zu 80.000 Konzertbesucher erwartet. „Wir wollen die Konzerte nicht blockieren“, sagt CDU-Politiker Hielscher.
Zahlreiche Kritikpunkte
Und auch der Grünen-Politiker Trede will solche kulturellen Veranstaltungen dort ermöglichen, hat aber immer noch zahlreiche Kritikpunkte. Trede: „Das Unterholz liegt dabei gar nicht so sehr im Fokus, wir befürchten vielmehr, dass der Volkspark darunter extrem leidet.“ Zumal man auch mit etlichen Rockfans rechne, die nicht direkt zum Konzert kommen, sondern quasi auf der Wiese schwarz mithören. Dort sollen deshalb sogar Mobiltoiletten aufgestellt werden. Eine Sperrung der Wiese hätten die Grünen aber nicht durchsetzen können.
Und auch FDP-Politikerin Blume kritisiert, dass die Interessen zahlender Konzertbesucher über die Interessen anderer Parknutzer gestellt würden. „Ich bin selbst Foo-Fighters-Fan und möchte das Konzert nicht verhindern – aber das muss bei einem nächsten Mal besser geregelt werden“, sagt sie. Allerdings konnte die Bezirkspolitik erreichen, dass der Veranstalter eine deutliche höhere Sicherheitsleistung garantiert, um mögliche Kosten für Müllbeseitigung oder Reparaturen decken zu können. Zunächst war eine Summe von 25.000 Euro im Gespräch, nun müssen 25o.000 Euro hinterlegt werden.
HVV gibt Tipps für die An- und Abreise
Vor dem Konzert lässt der Bezirk zudem eine Fotodokumentation vom Zustand des Volksparks erstellen – und gleich nach dem Konzert wieder, um eine Art Beweissicherung führen zu können. Ähnliche Probleme wie in Altona gibt es derzeit auch in Düsseldorf, wo Ed Sheeran am 22. Juli bei einem Open-Air-Konzert auftreten soll. Am Rhein sollen sogar Bäume gerodet werden, es gibt es in der Politik Streit um das Sicherheitskonzept und „um eigentlich fast alles“, wie die „Bild“-Zeitung schreibt. Noch sei eine Entscheidung über die endgültige Genehmigung in Düsseldorf daher offen. In Hamburg aber bereitet man sich nun auf die beiden Konzerte vor.
So teilte der HVV am Donnerstag mit, dass wegen des Konzerts die Luruper Chaussee von 14.30 Uhr an zwischen Stadionstraße und Theodorstraße gesperrt wird und Bushaltestellen in diesem Bereich nicht oder nur eingeschränkt angefahren werden. Der HVV werde daher von 13 Uhr an Shuttlebusse zwischen der S-Bahn-Haltestelle Stellingen und der Sylvesterallee im Volkspark einsetzen.
Die S-Bahnen S 1, S 3 und S 21 würden zudem in einem dichteren Takt fahren, und auch die Metrobuslinie 22 zwischen Hagenbecks Tierpark und Stellingen werde verstärkt. Detaillierte Fahrplanauskünfte gibt der HVV sonst unter der Internetadresse www.hvv.de