Hamburg. Zwischen Wandsbek-Gartenstadt und Hauptbahnhof werden sechs Haltestellen barrierefrei umgebaut.

Acht Wochen, sechs Haltestellen, drei Streckensperrungen: Nutzer der U-Bahn-Linie 1 müssen im Sommer mit Einschränkungen beim Weg in die Innenstadt rechnen. Die Hamburger Hochbahn will von Ende Juni an ein halbes Dutzend Bahnhöfe zwischen Hauptbahnhof und Wandsbek-Gartenstadt barrierefrei umbauen. Dafür werden nacheinander jeweils drei Teilstrecken gesperrt. Um die Belastung so gering wie möglich zu halten und nicht die komplette Distanz auf einmal lahmlegen zu müssen, werde eine „Wanderbaustelle“ eingerichtet.

Die sechs Haltestellen Lohmühlenstraße, Lübecker Straße, Ritterstraße, Wandsbeker Chaussee, Alter Teichweg und Straßburger Straße werden dafür jeweils im Doppelpack und zeitlich versetzt gesperrt. Neben alternativen Routen über U 3 und die S-Bahn richtet die Hochbahn jeweils Busersatzverkehre mit bis zu 20 Fahrzeugen ein. Nach Unternehmensangaben betrifft der barrierefreie Ausbau an den sanierungs­bedürftigen Bahnhöfen täglich 110.000 Passagiere.

80 von 91 Haltestellen sollen bis Ende 2019 barrierefrei sein

Damit Berufspendler nur zum Teil betroffen sind, habe das Unternehmen die entscheidenden Arbeiten weitgehend in die Hamburger Ferienzeit gelegt. Bis zu 15 Prozent weniger Fahrgäste seien dann unterwegs. Dennoch sei es ein „logistischer Kraftakt“ wie Hochbahn-Projektleiter Volker Schmidt bei der Vorstellung der Pläne sagte.

Demnach soll zwischen dem 25. Juni und dem 17. August am östlichen Ast der U 1 gebaut werden. Für einen zügigen Fortschritt werden im Doppelschichtbetrieb Bahnsteige erhöht, taktile Leitsysteme für sehbehinderte Fahrgäste installiert und Fahrstuhlschächte hergerichtet. Danach rollen die Züge dort wieder, alle sechs Haltestellen werden aber erst im Sommer 2019 komplett fertiggestellt sein.

Den Anfang der aktuellen baubedingten Sommersperrungen macht die Strecke zwischen Hauptbahnhof und der Haltestelle Wartenau vom 25. Juni bis 15. Juli. Danach, zwischen dem 16. Juli und dem 1. August, werden die Haltestellen von Wartenau bis Wandsbek Markt nicht zugänglich sein. Vom 2. August an folgt das letzte Teilstück zwischen Wandsbek Markt und Wandsbek- Gartenstadt. Bis zum 17. August bleibt dieses Stück gesperrt.

Die Maßnahme kostet 26,3 Millionen Euro

„Wir haben nur acht Wochen Zeit, um alle Arbeiten in den sechs Haltestellen abzuschließen“, sagte Schmidt. Zudem falle mit dem Ironman am 29. Juli auch eine Großveranstaltung in die Umbauphase. Bis zum 18. August und damit zum Ende der Sommerferien in Hamburg und Schleswig-Holstein soll die U 1 aber wieder auf der kompletten Strecke fahren. Nur die Haltestelle Alter Teichweg werde noch bis Ende September an jeweils nur einem Bahnsteig bedient.

Die gesamte Maßnahme kostet laut Hochbahn 26,3 Millionen Euro und ist Teil der Ausbauoffensive für mehr Barrierefreiheit, die im Jahr 2010 gestartet wurde. Für rund 200 Millionen Euro sollen alle 91 Haltestellen des Hochbahnnetzes mit Fahrstühlen und anderen Hilfsmitteln wie erhöhten Bahnsteigen ausgebaut werden. Bei 67 Bahn­höfen sei dieses Projekt inzwischen schon abgeschlossen, bis Ende 2019 sollen es bereits 80 Haltestellen sein.

„Im Vergleich zu Berlin, unserer Referenz, sind wir auf einem guten Weg bei der Barrierefreiheit“, sagte Schmidt. Dort seien mit 170 Bahnhöfen allerdings auch ungleich mehr Haltestellen an moderne Standards anzupassen. Mittelfristig sei ein Ende des Hamburger Ausbaus sogar schon abzusehen.

Bis 2021 werden nahezu alle Bahnhöfe im U-Bahn-Netz barrierefrei sein. Nur die Haltestellen Alsterdorf, Hudtwalckerstraße, Sierichstraße und Saarlandstraße folgen wegen Brückenarbeiten und grundsätzlicher Erwägungen später – womöglich 2022/23. Unklar ist die Lage noch beim Hochbahn-Bahnhof Sternschanze. Ob er erhalten wird oder ein Neubau die bessere Variante ist, sei noch nicht entschieden. Er wird das vorerst letzte Projekt des barrierefreien Ausbaus.

Noch in diesem Jahr fertig werden dagegen die Bahnhöfe Langenhorn Nord, Meiendorfer Weg, Joachim-Mähl-Straße, Habichtstraße und die U-3-Haltestelle der Lübecker Straße. Schon eingeweiht wurden die Bahnhöfe Hoheluftbrücke und Uhlandstraße.

Ein Ziel, das nun auch im östlichen Bereich der Linie 1 angestrebt wird. Fahrgästen auf den bald gesperrten U-1-Abschnitten empfiehlt die Hochbahn vor allem, auf die U 3 umzusteigen. Auf der Alternativroute werde der Takt in den Hauptverkehrszeiten extra dafür auf drei Züge in zehn Minuten erhöht, die Fahrtzeit verlängere sich nur unwesentlich. Zwischen Wandsbek-Gartenstadt und Hauptbahnhof sei die U 3 jedenfalls die beste Wahl. So könne die komplette Sperrung umfahren werden. Mit Ausnahme der zweiten Juli-Hälfte, also der Sperrung zwischen Wartenau und Wandsbek Markt, sei auch die S 1 eine Alternative, um das Fahrziel über die Haltestelle Wandsbeker Chaussee zu erreichen.