Hamburg. 90 Stationen sollen bis 2024 mit einem Aufzug ausgestattet werden. Nur für die Sternschanze muss noch eine Lösung gefunden werden.

Die Hochbahn investiert in diesem Jahr rund 26,5 Millionen Euro in den weiteren barrierefreien Ausbau des Streckennetzes: 2018 werden Aufzüge in acht Haltestellen in Betrieb genommen. Das sind auf der U 1 die Stationen Langenhorn Nord und Meiendorfer Weg, auf der U 2 Hagendeel und Joachim-Mähl-Straße sowie auf der U 3 die Hoheluftbrücke, Uhlandstraße, Lübecker Straße und Habichtstraße. Damit wären Ende des Jahres 72 von 91 Haltestellen des Verkehrsunternehmens barrierefrei.

Außerdem wird an sechs weiteren Stationen entlang der U 1 mit dem barrierefreien Ausbau begonnen. Wegen der Bauarbeiten kommt es auf Abschnitten der Linie vom 30. Juni bis zum 17. August zu Streckensperrungen in beiden Richtungen: Vom 30. Juni bis zum 15. Juli wird die U 1 zwischen dem Hauptbahnhof und Wartenau unterbrochen. Es folgen die Abschnitte Wartenau bis Wandsbek Markt vom 16. Juli bis zum 1. August und Wandsbek Markt bis Wandsbek-Gartenstadt vom 2. bis zum 17. August. Die Hochbahn richtet einen Ersatzverkehr mit Bussen ein.

Einfacher, bequemer Zugang für 95 Prozent der Haltestellen

Zu den Planungen des Verkehrsunternehmens sagte Technikvorstand Jens-Günter Lang: „Wir werden bis 2021 rund 95 Prozent unserer 91 Haltestellen barrierefrei ausgebaut haben. Diese bieten dann älteren Menschen, Eltern mit Kinderwagen und Fahrgästen mit Handicap per Aufzug einen ein­fachen und bequemen Zugang zur U-Bahn.“ Zum Ausbau gehört auch die Erhöhung der Bahnsteige. Außerdem sind Orientierungshilfen für sehbehinderte Menschen geplant und die kontrastreiche Gestaltung von Stufen und Pfeilern.

Mitte 2012 hatte der Senat ein Programm zum beschleunigten barrierefreien Ausbau aufgelegt. Damals gab es 36 behindertengerechte Haltestellen. Ingesamt sind für das Gesamtprogramm mehr als 200 Millionen Euro veranschlagt.

Große Herausforderungen an Landungsbrücken

Die Hochbahn präsentierte am Dienstag auch Lösungen, „für die Haltestellen Jungfernstieg und Landungsbrücken, die uns aufgrund ihrer baulichen Gegebenheiten vor große Herausforderungen gestellt haben“, sagte Lang.

Jens-Günter Lang ist Vorstand des Ressorts Technik der Hamburger Hochbahn
Jens-Günter Lang ist Vorstand des Ressorts Technik der Hamburger Hochbahn © Hamburger Hochbahn AG / Marc-Oliver Schulz | Hamburger Hochbahn AG / Marc-Oliver Schulz

Bei der Haltestelle Landungsbrücken „verhinderte bislang der enge Kurvenradius die notwendige Erhöhung des Bahnsteigs bei einer gleichzeitig erforderlichen Verringerung des Abstands zwischen Fahrzeug und Bahnsteig“, sagte Lang. Doch jetzt plant die Hochbahn, sogenannte Gapfiller an den Bahnsteigen zu installieren. Das sind Kunststofflamellen, die den Abstand zum Fahrzeug verringern.

Insgesamt wird die Hochbahn rund sechs Millionen Euro in den barrierefreien Ausbau der Haltestelle am Hafenrand investieren: Es werden Aufzüge an das Bauwerk angebaut, die durch Stege mit den beiden Bahnsteigen der Linie U 3 verbunden werden. Außerdem sollen weitere sechs Millionen Euro für die Sanierung der Station ausgegeben werden, unter anderem werden die Dachkonstruktion und die Aussichtsplattform erneuert. Die Bauarbeiten sollen im Mai 2019 beginnen.

Haltestelle Jungfernstieg wird 2020 umgebaut

Mit dem Umbau der Haltestelle Jungfernstieg wird erst in zwei Jahren begonnen. Der Aufzug soll südlich des Reesendamms in Höhe der Haspa-Filiale gebaut werden und direkt auf den Bahnsteig der Linie U 1 führen. Unter dem Motto „Barrierefreie Innenstadt“ werden auch die Haltestellen Rathaus, Mönckebergstraße, Meßberg und Steinstraße bis 2021 mit einem Fahrstuhl ausgestattet. Dann ist die Hochbahn auf der Zielgeraden: Der barrierefreie Ausbau der Stationen Hudtwalckerstraße und Alsterdorf ist für 2022 geplant. Sierichstraße und Saarlandstraße folgen 2024.

Doch um die 100 Prozent zu erreichen, muss eine Lösung für die Sternschanze gefunden werden. Diese Haltestelle habe einen extrem engen Kurvenradius, einen sehr schmalen Bahnsteig und eine niedrige Deckenhöhe, sagte Lang. Nach Abendblatt-Informationen ist ein Abriss und Neubau eine, wenn auch kostspielige, Option.

Zudem sieht Grünen-Verkehrs­experte Martin Bill Handlungsbedarf: „Es muss auch noch die letzte Herausforderung gemeistert werden – und das ist die Station Sternschanze.“ Hier solle jede Option bis hin zum Abriss und Neubau geprüft werden.

Hochbahnvvorstand Lang kündigte an: „Wir werden im Sommer eine Lösung für die Haltestelle Sternschanze präsentieren.“