Hamburg. Abitur nach 14 Jahren. Der Zweck der Übung: Die Sportschüler sollen entlastet werden und mehr Zeit zur Regeneration erhalten.

    Wer Leistungssport betreibt und einem Bundeskader angehört, kann jetzt auch in Hamburg das Abitur planmäßig erst nach 14 Schuljahren ablegen – statt G8 oder G9 also „G10“. Die Studienstufe wird dabei von zwei auf drei Jahre verlängert, die Zahl der Wochenstunden in den ersten beiden Jahren von 34 auf 22, im letzten auf 24 verringert. Die Gesamtzahl der Stunden bleibt gleich.

    Was bereits in anderen Bundesländern mit Olympiastützpunkten Praxis ist, wird vom nächsten Schuljahr an (Beginn: Mitte August) ebenfalls an der Eliteschule des Sports am Dulsberger Alten Teichweg angeboten. Die Schulbehörde gab am Dienstag den Startschuss für das Projekt. Der Modellversuch soll wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden. Für den ersten Jahrgang liegen Schulleiter Björn Lengwenus bereits 20 Anfragen vor.

    Sportschüler sollen entlastet werden

    Mehr Geld oder Lehrer erhält die Stadtteilschule (rund 1120 Schüler, davon 250 Sportschüler) für das zusätzliche Angebot nicht. Der Antrag auf Verlängerung der Studienstufe muss vor dem Eintritt ins erste Semester bis zum 31. März des jeweiligen Jahres gestellt werden. Voraussetzung in die Aufnahme dieser Sportklasse ist ein wöchentlicher Trainingsumfang von mindestens 15 Stunden und eine Abwesenheit wegen Wettkämpfen oder Trainingslagern von mindestens 14 Schultagen pro Schuljahr. Zudem muss der zuständige Sportfachverband die Teilnahme am längeren Abitur befürworten.

    Zweck der Übung: Die Sportschüler sollen entlastet werden, mehr Zeit zur Regeneration erhalten. Die kam in der Vergangenheit oft zu kurz. Bisher sind Kaderathleten in der Studienstufe etwa 60 bis 80 Stunden in der Woche gefordert: 34 Schulstunden, sechs Stunden für Hausarbeiten, dazu 20 bis 40 Stunden Training. „Unsere Aufgabe ist es, unseren Sportschülern die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit für sie die Belastungen durch Schule erträglich sind, ohne die Gesamtanforderungen herunterzuschrauben“, sagt Schulleiter Lengwenus.