Hamburg . 32.000 Euro kostet der Putzautomat, der jetzt in der HafenCity getestet wurde. Er hat allerdings noch einige Schwächen.

Das orangefarbene Gerät sieht etwas schwerfällig aus. Und tatsächlich ist der Swingobot 2000 mit nur 1,8 Kilometern pro Stunde auf dem Bahnsteig an der U4-Haltestelle HafenCity Universität sehr langsam unterwegs. Aber wenigstens erschreckt er mit diesem Tempo niemanden.

Risiko an den Stationen

Die Haltestellenreinigung in Hamburg könnte künftig von autonomen Reinigungsrobotern unterstützt werden. Gestern demonstrierte das Reinigungsunternehmen Tereg erstmals, was das Gerät kann. „Ein U-Bahnhof ist ein schwieriges Umfeld mit hohen Sicherheitsstandards“, sagte Dirk Kratz, Technischer Geschäftsführer der Tereg. Wichtig sei, dass der Roboter nicht etwa an der falschen Stelle abbiegt und ins Gleisbett fällt. Aber auch die Fahrgäste dürften nicht gefährdet werden.

Kein gründliches Reinigen

Dafür sorgt Sven Lokenvitz, der Anwendungsexperte, also, wenn man so will derjenige, der dem Roboter sagt, was er zu tun hat: „Das Gerät verarbeitet ganz viele Informationen über seine Umgebung“, sagt Lokenvitz, der den Roboter vorab mit vielen Details zu der Station programmiert hat und eine Fläche festgelegt hat, die der Swingobot säubern sollte. Besonders gründlich ist das Gerät, das am vorderen Ende scheuert und hinten den Schmutz wegsaugt, aber nicht. Eine Hausfrau wäre mit dem Ergebnis nicht zufrieden. „Er misst nicht den Grad der Verschmutzung“, gibt Lokenvitz zu. Hartnäckige Flecken auf dem Pflaster schafft er so nicht weg.

Wassertank mit 90 Litern

Dabei wischt das Gerät sogar feucht durch, es hat einen Wassertank mit 90 Litern. Grober Schmutz und Flusen werden in einem Filter gesammelt, das schmutzige Wischwasser wird im Gerät aufgefangen. Der Swingobot kann bis zu vier Stunden am Stück arbeiten, dann geht ihm die Puste aus und seine Batterie muss aufgeladen werden. Aber solange fährt er langsam über den Bahnsteig, bis sich ein Hindernis in Form eines Fahrgastes auftut – dann stoppt er und macht einen Bogen, ehe er seine Route fortsetzt. „Wir haben vor, so einen Roboter anzuschaffen, um den Einsatz weiter zu testen“, sagte Kratz.

Einsatz in Schulen möglich

Möglich sei neben der Reinigung von Haltestellen auch der Einsatz in großen Lagerhallen, in Schulen oder U-Bahnzügen. „Wir müssen jetzt Erfahrung sammeln.“ Nach Angaben des Herstellers Diversey kostet der Roboter 32.000 Euro. Ohne Menschen werde es aber auch in Zukunft nicht gehen, ist Sven Lokenvitz überzeugt. Denn der muss eingreifen, wenn der Reinigungsroboter wegen zu vieler Hindernisse nicht mehr weiter weiß, die Batterie leer oder das Wischwasser alle ist. Und unter den Sitzbänken muss auch jemand putzen.