Hamburg. Die weltweit agierenden Experten plädieren für Investitionen in sichere Netze. Auch Luftmessstation vom Stromausfall betroffen.
Der fast ganztägige Stromausfall am Hamburger Flughafen war nach Einschätzung des weltweit operierenden Technik-Unternehmens DNV GL vermeidbar. Am Sonntag konnten rund 30.000 Passagiere nicht bedient werden, der Flugbetrieb wurde komplett eingestellt. Ein Kurzschluss hatte die Hauptstromversorgung lahm gelegt. Aber allein mit dem Notstrom darf der Flugbetrieb laut Gesetz nicht aufrecht erhalten werden.
„Neben redundanter Systeme muss auch eine funktionsfähige Insellösung und der störungsfreie Betrieb der internen Netze garantiert werden“, sagte Andreas Schröter, Geschäftsführer des Unternehmens DNV GL, am Montag in Hamburg. „Es gibt technische Lösungen, um einen Stromausfall, wie wir ihn am Hamburger Flughafen beobachtet haben, in Zukunft zu vermeiden.“ Stromausfälle dieser Größenordnung seien fatal für gesellschaftliche Abläufe und hätten drastische ökonomische Auswirkungen. Umso wichtiger sei es, in sichere Leitungen, Netze und Sicherungskonzepte zu investieren.
DNV GL berät Unternehmen in mehr als 100 Ländern
Grund für den Stromausfall war nach Angaben des Flughafens eine schadhafte Isolierung an einem Kupferkabel. „Kabel bleiben empfindliche Komponenten in einem komplexen System, auch wenn sich ihre Qualität in den vergangenen Jahrzehnten sehr verbessert hat“, sagte Schröter. Sie seien mit neuester Technologie zu testen und regelmäßig zu prüfen, um Materialermüdung oder Beschädigungen frühzeitig und millimetergenau festzustellen und Fehler zu beheben.
DNV GL prüft und berät Unternehmen in mehr als 100 Ländern weltweit in technischen Fragen.. Sie bietet auch Ingenieurdienstleistungen, Zertifizierungen und Risikomanagement an. Sie entstand im Jahr 2013 durch den Zusammenschluss der beiden führenden Klassifikationsgesellschaften Det Norske Veritas (Norwegen) und Germanischer Lloyd (Deutschland). DNV GL beschäftigt weltweit etwa 16.000 Mitarbeiter an 400 Standorten in 100 Ländern.
Auch Luftmessstation von Flughafen-Stromausfall betroffen
Der Stromausfall am Hamburger Flughafen hat sich wahrscheinlich auch auf die dortige Luftmessstation ausgewirkt. Wer Stickoxid- oder Ozon-Werte für den Flughafen für den vergangenen Sonntag oder Montag im Internet abrufen wollte, fand keine Daten vor. Nachdem der Flugbetrieb des Helmut-Schmidt-Airports am Sonntagvormittag eingestellt worden war, habe auch die Luftmessstation keine Daten mehr geliefert, sagte ein Sprecher der Umweltbehörde. „Wir gehen deshalb davon aus, dass auch sie vom Stromausfall betroffen war.“ Neben einem ruhigeren, lärmreduzierten Sonntag dürfte der Blackout den Flughafen-Anwohnern im Norden der Hansestadt auch deutlich bessere Luft gebracht haben.
Am heutigen Dienstag müssen die Passagiere mit keinerlei weiteren Flugausfällen rechnen. Wie eine Sprecherin am Morgen mitteilte, ist der Betrieb wieder regulär aufgenommen worden. „Die Lage ist komplett entspannt“, hieß es. 217 Ankünfte und 215 Abflüge würden im Laufe des Tages erwartet.