Hamburg. Zu Anfang begeistern Omar Klein und die CMQ Big Band, dann muss die Veranstaltung unterbrochen werden.
Extremer Starkregen, Blitz und Donner. Das Elbjazz Festival, das in so großartiger Stimmung begonnen hatte, wurde am Freitagabend von einem mittleren meteorologischen Drama heimgesucht.
Hatten die vielen Tausend Besucher auf dem Gelände vom Blohm + Voss bei den ersten Tropfen während des Auftritts von China Moses noch an den Ess- und Getränkeständen Schutz gesucht oder waren in die Schiffbauhalle geflüchtet, wurde die Lage dann doch von Minute zu Minute ernster. Das Organisationsteam öffnete drei Maschinenhallen als zusätzliche Zufluchtsorte, kurz vor 21 Uhr dann die von einem heftigen Donnerschlag begleitete Durchsage: „Das Festival wird bis 22 Uhr unterbrochen.“ Es dauerte dann doch etwas länger. Zu Redaktionsschluss hieß es, um 22.45 Uhr solle es weitergehen.
Tag hatte wunderbar begonnen
Und all das an einem Tag, der eigentlich so wunderbar begonnen hatte. In der Elbphilharmonie war um 17 Uhr die CMQ Big Band um Pianist und Arrangeur Luis Guerra auf die Bühne gegangen und hatte für Euphorie im Großen Saal gesorgt. Auch wer eine halbe Stunde zuvor noch unter der Hitze litt, als er anstand, um sein Ticket gegen ein Festival-Bändchen zu tauschen, ließ sich umstandslos von den Songs des legendären kubanischen Sängers Benny Moré (1919-1963) mitreißen.
Eine 17-köpfige Band, stilvoll in dunklen Anzügen, mit Fliege und schwarz-weißen Lackschuhen: ein echter Hingucker, der mit zunehmender Spieldauer auch immer begeisterter hinhören ließ. Mal schmachtend und voller Melancholie, dann wieder mit dem Druck von zehn Bläsern war das Deutschland-Debüt der CMQ Big Band, die erst am späten Freitagvormittag aus Madrid anreiste, ein großer Erfolg.
Finale Runde
Gute Nachrichten am Nachmittag auch in Sachen Shuttle-Service. Zwar kam es in Stoßzeiten, also etwa direkt nach dem Ende von Elbphilharmonie-Konzerten zu Wartezeiten, doch die Stimmung blieb weitgehend entspannt, und die Barkassenfahrt in Richtung Blohm + Voss mit Traumblick auf die Landungsbrücken entschädigte am Ende auch für die knappe Dreiviertelstunde, die es eben brauchte, um von seinem Platz im Großen Saal bis vor eine der Bühnen im Hafen zu kommen.
An diesem Sonnabend geht das Elbjazz Festival in die finale Runde. Zwar sind die Konzerte in der Elbphilharmonie bereits ausverkauft, doch für das umfangreiche Programm bei Blohm + Voss, in der Hauptkirche St. Katharinen sowie auf der MS „Stubnitz“ gibt es noch Karten an der Tageskasse. Für 70 Euro lassen sich ab 15.30 Uhr Größen wie Trompeter Nils Wülker, Sängerin Nneka, der Saxofonist Kamasi Washington, die Hardbop-Band The Cookers oder das Quartett von Eva Kleese erleben. (hot)
Infos: www.elbjazz.de