Hamburg . Die Hitze verschärft nach Ansicht der Umweltschützer die Situation im Fluss. Sie sei wegen der Elbvertiefung ohnehin kritisch.
Der BUND Hamburg ist besorgt um den Fischbestand in der Elbe. Die Sauerstoffwerte zwischen Wedel und dem Hamburger Hafen seien aktuell auf bis zu zwei Millgramm pro Liter gefallen, teilte die Umweltschutzorganisation am Freitag mit. Bereits ab Werten von unter vier Milligramm Sauerstoff sprechen Experten laut BUND von einer "fischkritischen Situation". Die gesetzlichen Zielvorgaben für Gewässer wie die Tideelbe liegen demnach bei mindestens sieben Milligramm Sauerstoff pro Liter.
"Jetzt wird es eng für die Fische"
„Verstärkt durch das gute Wetter der letzten Tage zeigt sich erneut, wie angeschlagen der Fluss ist. Die Sauerstoffwerte gehen sehr schnell in den Keller", sagt der Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg, Manfred Braasch, "Vor allem das Verschwinden zahlreicher Flachwasserzonen sorgt dafür, dass die Tideelbe kaum noch derart warme und trockene Wetterlagen abpuffern kann. Jetzt wird es eng für die Fische in der Elbe“.
Eine der wesentlichen Ursachen für die immer wieder auftauchenden Sauerstofflöcher ist neben der Algenfracht aus dem Oberlauf auch die verstärkte Sedimentation in der Tideelbe, durch die mehr und mehr Flachwasserzonen verschwinden. In den Flachwasserzonen kann Sauerstoff produziert werden.
Elbvertiefung als Ursache
Das Verschwinden dieser Zonen wird laut BUND verstärkt seit der letzten Elbvertiefung von 1999 beobachtet, die nächste Elbvertiefung würde die Situation nach Ansicht der Umweltschützer nochmals deutlich verschlechtern. Auch eine erneute Kühlwasserentnahme durch das Kohlekraftwerk Moorburg könne die Sauerstoffsituation zusätzlich verschlechtern. Derzeit ist die Kühlwasserentnahme zwar untersagt, aber die Stadt Hamburg und das Unternehmen Vattenfall wollen die Wasserentnahme aus der Elbe wieder durchsetzen.
Das juristische Verfahren dazu liegt seit kurzem wieder beim Oberverwaltungsgericht Hamburg. „Der Tideelbe geht es extrem schlecht, trotzdem soll weiterhin in den Fluss eingegriffen und im großen Stil Kühlwasser entnommen werden. Hamburg muss seine Gewässerpolitik dringend korrigieren“, fordert Manfred Braasch.