Hamburg. Die berühmteste Buchhandlung der Stadt feierte in der Mellin-Passage Geburtstag. Auch der Kultursenator war mit von der Partie.

Der Gründer und Namensgeber von Hamburgs berühmtester Buchhandlung, erfuhr man, war ein Lebemann, der mit Vorliebe den eigenen Laden vollqualmte. Kam aber ein Kunde zu Felix Jud, ließ er die Kippe („Muratti“) flugs in den Buchreihen verschwinden. Brandwunden verunstalteten das Holz, aber die Bücher blieben heil.

Heutzutage ist die Luft bei Felix Jud am Neuen Wall besser. 95 Jahre sind nicht spurlos an der Buchhandlungs­institution vorübergegangen. Man hält sich wacker, auch in fürs Bücherkaufen komplizierten Zeiten. Am selben Tag hatte die Monopolkommission, die die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, die Abschaffung der Buchpreisbindung vorgeschlagen. Was aber sicherlich nicht der Grund ist, dass Felix Jud nun fünf Jahre vor der ganz runden Nummer auch eben noch das 95. „Firmenjubiläum“ (Geschäftsführerin Marina Krauth) feierlich beging.

Kleines Fest

In der wunderbaren Mellin-Passage, direkt vor dem Laden, sammelten sich Stammkunden, Ex-Bürgermeister, Bestsellerautorinnen und der Kultur­senator, um trotz großer Sommerwärme ein kleines Fest zu feiern. Gekommen war zudem Rainer Moritz, dessen neues Buch „Die Fütterung der Schlangen geschah vor Ladenöffnung“ eine spezielle Auftragsarbeit ist: Es resümiert anekdotenreich die Geschichte des Hauses. Aus dem Buch stammt auch die Erinnerung an Felix Juds Passion fürs Rauchen.

Literaturhauschef Moritz las nicht nur, er unterhielt sich auch mit dem ­Kieler Autor Feridun Zaimoglu über die Herrlichkeit der Buchhandlung. Zaimoglu versicherte, bei einem Zwischenstopp in Hamburg gerne mal ein, zwei Taschen mit neuen Büchern von Felix Jud nach Hause zu tragen. Genau solche Kunden braucht eine Buchhandlung, dann ­werden es noch mal 95 Jahre, mindestens.