Hamburg. Rot-Grün fordert nach Tod einer Fahrradfahrerin auf der Osterstraße die Technologie für Fahrzeuge im städtischen Fuhrpark.

Die Stadt soll bundesweit Vorreiter für die Einführung von Abbiegeassistenten werden. SPD und Grüne fordern in einem gemeinsamen Antrag, der am heutigen Mittwoch in die Bürgerschaft eingebracht wird, den Fuhrpark der Stadt und der öffentlichen Unternehmen möglichst schnell mit der Sicherheitstechnologie auszustatten. Der Senat soll prüfen, inwieweit alle Nutzfahrzeuge mit einem Gesamt­gewicht von mehr als 3,5 Tonnen entsprechend umgerüstet werden können. Auch alle Neufahrzeuge sollen den Abbiegeassistenten erhalten.

An der Kreuzung Osterstraße/Eppendorfer Weg in Eimsbüttel war Anfang Mai eine Radfahrerin getötet worden, weil ein Lkw-Fahrer die Frau beim Rechtsabbiegen übersehen hatte.

Frau stirbt bei schwerem Unfall mit Lkw

Nach dem tödlichen Unfall an der Osterstraße sucht die Polizei Zeugen, die bei der Rekonstruktion des Unfallhergangs helfen können
Nach dem tödlichen Unfall an der Osterstraße sucht die Polizei Zeugen, die bei der Rekonstruktion des Unfallhergangs helfen können © HA | Michael Arning
Passanten haben Blumen und Kerzen zu der Stelle gebracht, an der am Montagmorgen die Radfahrerin starb
Passanten haben Blumen und Kerzen zu der Stelle gebracht, an der am Montagmorgen die Radfahrerin starb © Achim Leoni
Eine junge Frau entzündet an der Unfallstelle in der Osterstraße eine Kerze
Eine junge Frau entzündet an der Unfallstelle in der Osterstraße eine Kerze © Achim Leoni
Fahrradfahrer demonstrieren am Montagabend mit einer liegenden Mahnwache auf der Osterstraße. Am Morgen war dort eine Radfahrerin bei einem Unfall mit einem Lkw getötet worden
Fahrradfahrer demonstrieren am Montagabend mit einer liegenden Mahnwache auf der Osterstraße. Am Morgen war dort eine Radfahrerin bei einem Unfall mit einem Lkw getötet worden © Nico Binde
Fahrradfahrer und Fußgänger haben sich am Montagnachmittag an der Unfallstelle in Eimsbüttel versammelt. Hier starb am Montagmorgen eine Fahrradfahrerin
Fahrradfahrer und Fußgänger haben sich am Montagnachmittag an der Unfallstelle in Eimsbüttel versammelt. Hier starb am Montagmorgen eine Fahrradfahrerin © Achim Leoni
Das Rad der 32-Jährigen geriet unter den Lkw
Das Rad der 32-Jährigen geriet unter den Lkw © tvnewskontor
Der Rettungshubschrauber landet an der Ecke Osterstraße/Eppendorfer Landstraße.
Der Rettungshubschrauber landet an der Ecke Osterstraße/Eppendorfer Landstraße. © TVnewskontor
Die Feuerwehr ist mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz
Die Feuerwehr ist mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz © tvnewskontor
Die  Straße ist gesperrt, Der Rettungshubschrauber hebt  wieder ab
Die Straße ist gesperrt, Der Rettungshubschrauber hebt wieder ab © tvnewskontor
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40 Prozent der Unfälle passieren beim Abbiegen

Etwa 40 Prozent aller Unfälle mit Radfahrern oder Fußgängern entstehen beim Abbiegen. Hauptgrund dieser Unfälle ist der tote Winkel. Der Abbiegeassistent nutzt Sensoren und Videokameras, um den Autofahrer vor Radfahrern und Fußgängern zu warnen. Nach Einschätzung von Experten können 60 Prozent der Abbiegeunfälle mithilfe von Assistenzsystemen verhindert werden.

„In der Fahrradstadt Hamburg hat die Sicherheit der Radfahrer oberste Priorität“, sagt Lars Pochnicht, Experte für Radverkehrspolitik der SPD-Fraktion. Etwa jeder fünfte tödlich verunglückte Radfahrer falle einem Lkw zum Opfer. „Wir werden deswegen die Lkw in den Fuhrparks der Stadt und ihrer Unternehmen mit nicht abschaltbaren Abbiegeassistenzsystemen ausstatten.“

Bereits im April 2017 hatte die Bürgerschaft auf Initiative von Rot-Grün den Senat aufgefordert, sich auf Bundesebene für die Einführung des Abbiegeassistenten bei neuen Lkw-Fahrzeugen einzusetzen. Doch noch haben die CDU-geführten Länder dem Vorschlag in der Verkehrsministerkonferenz nicht zugestimmt. „Wir machen uns für diese Technik stark, weil Radfahrende und zu Fuß Gehende damit beim Abbiegen besser erkannt werden“, sagt Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Außerdem fordert der rot-grüne Antrag, Aufstellflächen für Radfahrer und Vorbeifahrstreifen für den Autoverkehr an Kreuzungen und Einmündungen zu schaffen. „Das erhöht die Sichtbarkeit von Radfahrenden“, sagt Bill.