Hamburg. Rot-Grün fordert nach Tod einer Fahrradfahrerin auf der Osterstraße die Technologie für Fahrzeuge im städtischen Fuhrpark.
Die Stadt soll bundesweit Vorreiter für die Einführung von Abbiegeassistenten werden. SPD und Grüne fordern in einem gemeinsamen Antrag, der am heutigen Mittwoch in die Bürgerschaft eingebracht wird, den Fuhrpark der Stadt und der öffentlichen Unternehmen möglichst schnell mit der Sicherheitstechnologie auszustatten. Der Senat soll prüfen, inwieweit alle Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen entsprechend umgerüstet werden können. Auch alle Neufahrzeuge sollen den Abbiegeassistenten erhalten.
An der Kreuzung Osterstraße/Eppendorfer Weg in Eimsbüttel war Anfang Mai eine Radfahrerin getötet worden, weil ein Lkw-Fahrer die Frau beim Rechtsabbiegen übersehen hatte.
Frau stirbt bei schwerem Unfall mit Lkw
40 Prozent der Unfälle passieren beim Abbiegen
Etwa 40 Prozent aller Unfälle mit Radfahrern oder Fußgängern entstehen beim Abbiegen. Hauptgrund dieser Unfälle ist der tote Winkel. Der Abbiegeassistent nutzt Sensoren und Videokameras, um den Autofahrer vor Radfahrern und Fußgängern zu warnen. Nach Einschätzung von Experten können 60 Prozent der Abbiegeunfälle mithilfe von Assistenzsystemen verhindert werden.
„In der Fahrradstadt Hamburg hat die Sicherheit der Radfahrer oberste Priorität“, sagt Lars Pochnicht, Experte für Radverkehrspolitik der SPD-Fraktion. Etwa jeder fünfte tödlich verunglückte Radfahrer falle einem Lkw zum Opfer. „Wir werden deswegen die Lkw in den Fuhrparks der Stadt und ihrer Unternehmen mit nicht abschaltbaren Abbiegeassistenzsystemen ausstatten.“
Bereits im April 2017 hatte die Bürgerschaft auf Initiative von Rot-Grün den Senat aufgefordert, sich auf Bundesebene für die Einführung des Abbiegeassistenten bei neuen Lkw-Fahrzeugen einzusetzen. Doch noch haben die CDU-geführten Länder dem Vorschlag in der Verkehrsministerkonferenz nicht zugestimmt. „Wir machen uns für diese Technik stark, weil Radfahrende und zu Fuß Gehende damit beim Abbiegen besser erkannt werden“, sagt Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Außerdem fordert der rot-grüne Antrag, Aufstellflächen für Radfahrer und Vorbeifahrstreifen für den Autoverkehr an Kreuzungen und Einmündungen zu schaffen. „Das erhöht die Sichtbarkeit von Radfahrenden“, sagt Bill.